Aids-Erreger HIV erstmals aus Erbgut lebender Mäuse entfernt

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Grossbritannien,

Ein Heilmittel für HIV steht auf der Wunschliste von Ärzten und Patienten ganz oben. Jetzt ist es gelungen, das Virus aus dem Genom lebender Tiere zu entfernen.

münchen welt aids konferenz
Eine sogenannte «Aids-Schleife». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftlern gelang ein grosser Durchbruch in der Aids-Forschung.
  • Der HIV-Erreger konnte erstmals aus dem Genom lebender Tiere entfernt werden.

US-Forscher haben den Aids-Erreger HIV aus dem Erbgut lebender Tiere entfernt. Gelungen sei das mit einer Kombination moderner Medikamente und der Genschere CRISPR/Cas9, berichten sie im Fachjournal «Nature Communications».

Bei 5 von 13 behandelten Mäusen war das Virus demnach bis zu 5 Wochen nach der Behandlung nicht mehr nachweisbar. Mit der Therapie wurden somit auch jene Viren erreicht, die inaktiv im Erbgut der Körperzellen ruhen. Beim Menschen wurde das bisher nicht geschafft.

HIV
Eine Ratte in einem Labor. - Keystone

Lange galt eine Infektion von HIV als Todesurteil. Inzwischen lässt sich der Aids-Erreger mit antiretroviralen Medikamenten gut in Schach halten. Studien haben zudem belegt, dass HIV unter wirksamer Therapie nicht ansteckend ist. Die Mittel müssen allerdings lebenslang genommen werden und können gerade bei langer Einnahmedauer Nebenwirkungen haben.

Eine Heilung von Aids ist bisher nicht möglich. Die Behandlung kann die Erregerlast bei Patienten zwar unter die Nachweisgrenze senken. Allerdings erreichen die Mittel nicht jene Viren, die inaktiv in Zellen des Körpers ruhen. Solche Reservoire gibt es in verschiedenen Organen, etwa im Darm oder im Gehirn.

Setzen Patienten ihre Arzneien ab, breitet sich das Virus wieder aus. Ziel von Forschern ist es, diese Reservoire mit neuen Verfahren anzugreifen.

Wichtiger Schritt für Forschung um HIV

Die Forscher von der Temple University in Pennsylvania und Howard Gendelman von der University of Nebraska kombinierten zwei Ansätze. Zum einen erhielten die Mäuse ein Mittel, das die Aktivität der HI-Viren für mehrere Tage verminderte – «Laser ART» genannt. Ergänzend wurden mit der Genschere das Virenerbgut aus der DNA befallener Zellen geschnitten.

Bei wiederholter Behandlung sank das Viruslevel bei etwa einem Drittel der Tiere auf ein nicht mehr nachweisbares Niveau. In Mäusen, die jeweils mit nur einer der Methoden behandelt wurden, blieb das Virus hingegen weiter vorhanden. «Diese Studie markiert einen wichtigen Schritt hin zur Entwicklung eines möglichen Heilmittels für die HIV-Infektion beim Menschen.»

Die Ergebnisse der Kombi-Therapie seien vielversprechend, es brauche allerdings noch weitere Forschung. Die Forscher meinten: «Wir haben jetzt einen klaren Pfad zu Versuchen an Affen und möglicherweise klinischen Studien bei Menschen binnen eines Jahres.»

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