Natur

Artensterben: Wissenschaftler kritisieren verengten Blick auf Natur

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Deutschland,

In einem neuen Bericht kritisiert der Weltbiodiversitätsrat IPBES, wie der Mensch die Natur betrachtet. Oft gehe es nur um schnellen Gewinn.

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Eine Meeresschildkröte. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler haben den verengten Blick des Menschen auf die Natur kritisiert.
  • Es gehe oft nur um schnellen Gewinn, der Rest falle unter den Tisch.
  • Bis zu einer Million Arten sind derzeit vom Aussterben bedroht.

In politischen Entscheidungen gehe es oft um den schnellen Gewinn, kritisiert der Weltbiodiversitätsrat IPBES in einem neuen Bericht. Was Natur aber sonst noch bedeutet, falle oft unter den Tisch.

Ein verengter Blick auf die Natur und ökonomisches Gewinnstreben stehen einem nachhaltigen Artenschutz nach Ansicht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oft im Weg.

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Ein zerstörter Teil des Amazonas-Regenwalds. - AFP/Archiv

Die Art, wie Natur in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen bewertet werde, sei ein Schlüsselfaktor der globalen Biodiversitätskrise – zugleich aber auch eine Chance, sie anzupacken, erklärte der Weltbiodiversitätsrat IPBES am Montag in Bonn zu einem Expertenbericht. Ein vorherrschender Blick auf kurzzeitige Gewinne und wirtschaftliches Wachstum schliesse die Berücksichtigung der vielfältigen Werte der Natur häufig aus.

Bis zu einer Million Arten vom Aussterben bedroht

Den Bericht («Values Assessment») hatte ein Treffen mit mehr als 900 Vertretern der 139 IPBES-Mitgliedsstaaten am Samstag in Bonn gebilligt. 82 Experten aus 47 Ländern arbeiteten an dem Papier mit, das sich auf mehr als 13'000 wissenschaftliche Referenzen stützt.

Laut einem schon 2019 veröffentlichten Papier dieses Gremiums sind bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Das Wirtschaftswachstum war als ein wichtiger Faktor genannt worden.

Laut dem neuen Report haben wirtschaftliche und politische Entscheidungen bestimmte Werte der Natur bevorzugt, die zum Beispiel der marktwirtschaftlich orientierten Nahrungsmittelproduktion nützlich sind.

Damit werde aber nicht angemessen berücksichtigt, wie Eingriffe in die Natur sich auf die Lebensqualität von Menschen insgesamt auswirken. Ausserdem werde übersehen, dass etwa Klimaregulierung und kulturelle Identität ebenfalls mit Natur zu tun haben.

Ungleiche Machtverteilung

Es gebe keinen Mangel an Ansätzen, um die Werte der Natur sichtbar zu machen. Woran es fehle, seien aber Methoden, mit der ungleichen Machtverteilung zwischen Gruppen umzugehen und die verschiedenen Werte der Natur in politische Entscheidungen einzubeziehen.

Sense
Regenwald im Amazonasgebiet von Peru. - Zvg

Mitautorin Patricia Balvanera aus Mexiko erklärte, angesichts der globalen Biodiversitätskrise sei eine Verlagerung von Entscheidungen hin zu den vielfältigen Werten der Natur wichtig. «Dies bedeutet auch eine Neudefinition von Entwicklung und guter Lebensqualität», sagte Balvanera.

In Bonn beschlossen wurde ein neuer IPBES-Bericht zum Thema «Wirtschaft und Biodiversität», der 2025 fertiggestellt sein soll. Im kommenden Jahr soll eine Studie über «Invasive gebietsfremde Arten» vorgelegt werden.

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