Autoantikörper können Grund für schwere Corona-Verläufe sein
Schwere Corona-Erkrankungen sind bei älteren Menschen deutlich häufiger. Fehlgeleitete Antikörper, auch Autoantikörper genannt, könnten ein Grund dafür sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Schwere Corona-Verläufe könnten auf Autoantikörper zurückgeführt werden.
- Autoantikörper greifen statt des Krankheitserregers das eigene Immunsystem an.
- Je älter eine Person ist, desto mehr Autoantikörper hat sie.
Forscher der Rockefeller Universität in New York haben eine Studie über Autoantikörper veröffentlicht. Darin beschreiben sie einen Zusammenhang zwischen der Anzahl Autoantikörper und dem Schweregrad eines Verlaufs einer Covid-19 Erkrankung. Immunologe Jean-Laurent Casanova leitet die zugehörigen Untersuchungen, schreibt das Magazin «Nature».
Das internationale Forschungsteam untersuchte die Labordaten von knapp 5600 Corona-Patienten aus 38 verschiedenen Ländern. Bei rund zehn Prozent konnten die Forscher eine erhöhte Zahl der Autoantikörper feststellen. Casanova und sein Team gehen davon aus, dass diese Antikörper Grund und nicht Folge einer schweren Corona-Erkrankung sind.
Antikörper Verläufe genauer untersucht
Um dieser Spur genauer auf den Grund zu gehen, untersuchten die Forscher fast 35’000 Blutproben gesunder Personen. Dabei stellte sich heraus, dass 0,18 Prozent der Untersuchten im Alter zwischen 18 und 69 bereits Autoantikörper haben. Das beweise, dass die Autoantikörper sehr häufig vorkommen.
Autoantikörper sind fehlgeleitete Antikörper, die das eigene Immunsystem anstelle des Krankheitserregers angreifen. Sie treten beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen auf. Sie kommen aber auch bei gesunden Menschen vor – und im Alter werden es mehr. Das könnte erklären, warum besonders ältere Menschen eher einem hohen Risiko eines schweren Verlaufs ausgesetzt sind.