Bericht stellt Erfolg der Genmanipulation bei Babys in China in Frage

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USA,

Die Nachricht sorgte weltweit für Schock und Zweifel, nun haben sich die Befürchtungen offenbar bestätigt: Rund ein Jahr nach der Geburt der mutmasslich ersten genetisch veränderten Babys der Welt haben Wissenschaftler im Fachblatt «MIT Technology Review» die Ergebnisse des umstrittenen Experiments des chinesischen Forschers He Jiankui in Frage gestellt.

Wissenschaftler He Jiankui
Wissenschaftler He Jiankui - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Chinesischer Wissenschaftler wollte durch Genveränderung HIV-Immunität erreichen.

Sie stützten sich dabei auf Hes bislang unveröffentlichten Forschungsbericht.

He habe offenbar sein Ziel nicht erreicht, berichteten die von dem Fachblatt befragten Forscher in der jüngsten Ausgabe vom Dienstag. Darüber hinaus gebe es als Folge der Genmanipulation im Erbgut der beiden «Designer»-Babys unvorhergesehene Mutationen. «MIT Technology Review» veröffentlichte neben der Kritik auch Auszüge aus Hes Bericht.

Die im vergangenen Jahr geborenen Zwillinge mit den Pseudonymen «Lulu» und «Nana» waren dem chinesischen Forscher zufolge durch künstliche Befruchtung gezeugt worden, wobei das sogenannte Crispr/Cas9-Gentechnikverfahren zur Erbgutveränderung, auch «Genschere» genannt, zum Einsatz kam. He erklärte damals, er habe die DNA des Zwillingspaares so verändert, dass die beiden Mädchen vor einer Ansteckung durch ihren HIV-infizierten Vater geschützt seien.

He sprach damals von einem «Durchbruch» im Kampf gegen Aids, doch weltweit stiess sein umstrittenes Menschen-Experiment auf Ablehnung. Der Bericht in der «MIT Technology Review» entkräftet nun seine Behauptung. Die Analyse des Forschungsmanuskripts, in dem der chinesische Forscher und sein Team ihre Methode und Ergebnisse beschrieben, habe bestätigt, was viele Experten zuvor bereits vermutet hätten: Sein Forschungsbericht beweist nach Ansicht mehrerer internationaler Forscher keineswegs den Erfolg seiner Genmanipulation.

Vielmehr gehe daraus hervor, dass die Genmutation jener natürlichen Mutation, die immun gegen HIV mache, nur «ähnele» - nicht aber mit dieser identisch sei. «Die Behauptung, dass sie die vorherrschende CCR5-Variante reproduziert haben, verdreht die vorliegenden Daten auf eklatante Weise», sagte der Gentechnik-Spezialist Fyodor Urnov von der Universität von Kalifornien dem Fachblatt. Er habe dafür nur einen Begriff, fügte Urnov hinzu: «Vorsätzliche Unwahrheit».

Darüber hinaus zeigten laut «MIT Technology Review» im Anhang des Forschungsberichts enthaltene Daten, dass durch die Methode an anderen Stellen des Erbguts der Zwillingsmädchen Mutationen auftraten, deren Folgen bislang unabsehbar seien.

Genetische Veränderungen können potenziell die Vererbung von Krankheiten stoppen, jedoch sind derartige Verfahren ethisch höchst umstritten. Die Methode ist zudem noch zu ungenau, sie kann auch Mutationen «gesunder» Gene verursachen - mit Auswirkungen auf nachfolgende Generationen.

«In der Affäre gibt es eine Reihe riesiger Probleme», sagte der Genetik-Professor Kiran Musunuru von der Universität von Pennsylvanien vor kurzem der Nachrichtenagentur AFP. «Alle bestehenden ethischen Grundsätze wurden verletzt, und dazu kommt noch das wissenschaftliche Problem: Es gibt keine Kontrolle über die Konsequenz der Methode, und das hat für eine Reihe unvorhersehbarer Konsequenzen gesorgt».

Hinzu kommt, dass die Eltern der Zwillinge anonym blieben - bis heute sind keine Details über den Gesundheitszustand der zwei Neugeborenen bekannt. Hu schien auch bewusst ein falsches Geburtsdatum angegeben zu haben; nach seinen Angaben kamen die Mädchen im November 2018 zur Welt, während zahlreiche Berichte darauf hinweisen, dass die Geburt bereits im Oktober war.

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