Studie

«Bettgeflüster» sagt Paarungserfolg von Mäuserichen voraus

Keystone-SDA
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Österreich,

Überraschenderweise sind die Balzgesänge von Hausmäusen weit komplexer, als man zunächst erwarten würde.

Mäuseriche
Die Balzgesänge von Hausmäusen (Mus musculus) sind weitaus komplexer, als ursprünglich angenommen. (Archivbild) - Community

Die Balzgesänge von Hausmäusen (Mus musculus) sind überraschend komplex und sagen den Paarungserfolg der Männchen voraus. Das zeigen im Fachjournal «Animal Behaviour» veröffentlichte Analysen von Wiener Forscherinnen und Forschern über die Rufe wilder Hausmäuse während unterschiedlicher Stadien der Balz.

Diese Ultraschallvokalisationen (USVs) liegen jenseits des menschlichen Hörbereichs und zeigen Ähnlichkeiten zu Vogelgesängen, teilte die Veterinärmedizinische Universität Wien (Ö) mit.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Dustin Penn vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni zeichneten die Rufe von Mäusepaaren während verschiedener Balz- und Paarungsphasen auf und analysierten diese Aufnahmen. Der Studie zufolge wird dieses «Bettgeflüster» während des Balz- und Paarungsverhaltens immer komplexer.

Vom einfachen Ruf zur komplexen Balz

Zunächst stiessen die Nager nur wenige Rufe aus. Nach der Kontaktaufnahme und dem gegenseitigen Beschnuppern erhöhte sie die Zahl einfacher USV-Typen. Bei der Paarung sendeten die Männchen zunehmend komplexe USVs aus, die Frequenzsprünge und harmonische Elemente enthalten.

«Die USV-Emissionsraten nahmen zu, je mehr Sexualverhalten die Männchen an den Tag legten, und zwar insbesondere bei den Mäusen, die erfolgreich kopulierten, was darauf hindeutet, dass die Wirkung der USV auf den Paarungserfolg der Männchen vom Sexualverhalten der Männchen abhängt und umgekehrt», erklärte Penn in einer Aussendung. Nach der Ejakulation, hörten sie kurzzeitig auf zu singen, begannen dann aber wieder mit einfachen Rufen.

Rund zehn Prozent der von den Mäusen ausgestossenen Rufe waren sogenannte Breitbandvokalisationen (BBVs). Dieses «Quietschen» wird hauptsächlich von Weibchen ausgestossen, hat eine niedrigere Frequenz und ist auch für menschliche Ohren teilweise hörbar.

Synchronisierte Rufe

Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass kurz vor dem Versuch eines Männchens, ein Weibchen zu besteigen, beide Arten von Rufen – männliche USVs und weibliche BBVs – zeitlich stark synchronisiert und zur gleichen Zeit ausgestossen wurden.

Eine solche Synchronisation der Stimmen während der Balz wird als «Duett» bezeichnet und ist auch bei einigen Singvögeln und Primaten zu beobachten. Die Kommunikationsfunktionen dieses Balzduetts ist den Wissenschaftlern zufolge noch unklar und es gebe keine Hinweise darauf, dass es den Paarungserfolg beeinflusst.

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Kommentare

User #3435 (nicht angemeldet)

Ja, diese Balzgesänge hört man durchs ganze Haus. Ähneln in Klang und Lautstärke den Walgesängen..

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