Coronavirus: Blutgruppen verhindern Ansteckungen
Trotz engen Kontakts mit Infizierten bleiben manche Menschen vom Coronavirus verschont. Jetzt zeigt eine Studie: Grund dafür könnten die Blutgruppen sein.
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Das Wichtigste in Kürze
- Bei Paaren steckt sich oft nur eine Person mit dem Coronavirus an.
- Dies sogar, wenn die Betroffenen zusammen leben und ein Bett teilen.
- Nun zeigt eine Studie: Grund dafür könnten nicht-kompatible Blutgruppen sein.
Diese Frage zum Coronavirus hat Nau.ch schon im Januar beschäftigt: Wie kommt es, dass sich bei einem zusammen lebenden Paar manchmal nur eine Person mit Corona infiziert?
Damals erklärte ein Experte, es gäbe verschiedene Faktoren, wie etwa den Impfstatus, andere Viren und mehr. Jetzt zeigt aber eine neue Studie von französischen Forschern: Auch die Blutgruppe der Personen könnte eine Rolle spielen.
Für ihren Artikel, der im Fachjournal «Frontiers of Microbiology» veröffentlicht wurde, befragten die Wissenschaftler über 300 Spitalangestellte. Diese mussten einen Fragebogen dazu ausfüllen, ob ihr Partner nach ihrer eigenen Ansteckung auch an Corona erkrankte.
Coronavirus: Blutgruppen haben Einfluss auf Infektionsrisiko
Die Resultate zeigen: Wenn die Blutgruppen der Partner kompatibel sind, ist eine gegenseitige Ansteckung mit dem Coronavirus besonders wahrscheinlich.
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Das Infektionsrisiko lag gemäss der Studie nämlich bei 47,2 Prozent. Demgegenüber stehen nur 27,9 Prozent bei nicht kompatiblen Blutgruppen.
Die Kompatibilität unter Blutgruppen bestimmt auch, wem eine Person mit einer bestimmten Blutgruppe Blut spenden kann. Mit allen kompatibel ist dabei die Blutgruppe 0 negativ.
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Mit den Daten aus ihrer Studie konnten die Forscher zudem erneut belegen, dass unterschiedliche Blutgruppen ein unterschiedlich hohes Infektionsrisiko haben. Konkret heisst das: Menschen mit Blutgruppe 0 infizieren sich seltener mit dem Coronavirus.
Menschen mit Blutgruppe 0 werden zu Superspreadern
Als Universal-Blutspender haben sie aber auch die grösste Wahrscheinlichkeit, das Virus an andere weiterzugeben. Weil sie mit allen anderen Blutgruppen kompatibel sind, ist das Risiko grösser, dass sie zu Superspreadern werden.
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Demgegenüber stehen Menschen mit der Blutgruppe AB, die die höchste Chance haben, sich zu infizieren. Jedoch ist ihre Blutgruppe am wenigsten mit anderen kompatibel, weshalb sie das Virus seltener weitergeben.
Verschiedene Blutgruppen verhindern 14 Prozent der möglichen Infektionen
Dies hat tatsächlich einen Einfluss auf das Infektionsgeschehen, schätzen die Autoren der Studie. So seien beispielsweise in Frankreich 34 Prozent der Begegnungen in der Bevölkerung Blutgruppen-inkompatibel. Dadurch sollen rund 14 Prozent der möglichen Corona-Infektionen verhindert worden sein.