Coronavirus: Deshalb pocht Moderna auf eine dritte Impfung

Vor dem Winter ist eine dritte Corona-Impfung zur Auffrischung notwendig. Davon geht der Hersteller Moderna aus. Das BAG hat noch keine Position bezogen.

Coronavirus Mutation Impfung
Moderna und Pfizer arbeiten beide bereits an sogenannten «Boostern» für ihre Impfungen. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Impfstoffhersteller Moderna pocht auf eine dritte Corona-Impfung vor dem Winter.
  • Auch Biontech/Pfizer hat sich bereits ähnlich dazu geäussert.
  • Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat noch keine Position bezogen.

Moderna pocht auf eine «Booster-Impfung» gegen das Coronavirus – und zwar noch vor der kalten Saison. Das teilte der Impfstoffhersteller am Donnerstag in einem Begleittext zu den in den USA veröffentlichten Geschäftszahlen mit.

Der Grund? Die mRNA-Impfung des US-Konzerns ist zwar laut einer neuen Studie auch sechs Monaten nach der zweiten Dosis noch zu 93 Prozent (ursprünglich 94%) wirksam, doch eine Auffrischung sei erforderlich, da man davon ausgehe, dass die Antikörper-Level, unter anderem auch wegen Delta, weiter abnehmen werden.

Moderna Impfung
Im Durschnitt ist die Moderna-Impfung nach sechs Monaten noch zu 93 Prozent wirksam. - Twitter

Die Zahlen zu der neuen Studie: Die Moderna-Impfung ist in der Zeitspanne zwischen zwei Wochen und zwei Monaten nach der zweiten Dosis zu 91, 8 Prozent wirksam; zwischen zwei bis vier Monaten liegt die Wirksamkeit bei 94 Prozent; anschliessend wurden noch 92,4 Prozent Wirksamkeit festgestellt.

Moderna veröffentlichte am Donnerstag auch erste Ergebnisse zu Labor-Studien mit Booster-Tests. Der US-Konzern testet demnach drei verschiedene Auffrischungsdosen: Eine dritte Dosis des ursprünglichen mRNA-Impfstoffs, eine neue Formel auf der Grundlage der erstmals in Südafrika entdeckten Beta-Variante, und eine Dosis, die zu gleichen Teilen aus dem ursprünglichen Impfstoff und der neuen Formel besteht.

Booster-Impfungen lösen gute Antikörper-Produktion aus

Zu den Booster-Impfungen gibt es laut Moderna erfreuliche Nachrichten: Alle drei Kandidaten hätten bei Untersuchungen im Frühstadium «eine robuste Antikörperproduktion» gegen die besorgniserregende Delta-Variante sowie die Gamma- und Beta-Varianten ausgelöst.

Spannend: Die Tests werden laut Moderna mit den üblichen 100 Mikrogramm (μg), aber auch mit einer halben Dosis von 50 Mikrogramm, durchgeführt. Die Labor-Studien hätten gezeigt, dass alleine schon die halben Dosen, die Antikörperproduktion gegen Beta um das 32-fache, gegen Gamma um das 43,6-fache und bei Delta um das 42,3-fache erhöhe. Die Level der Antikörper nach dem Boost näherten demnach denen, die nach der zweiten Impf-Dosis beobachtet wurden.

Moderna
Laut Moderna lösen die getesteten Auffrischungsimpfungen eine robuste Antikörperproduktion gegen die Coronavirus-Varianten Delta, Gamma und Beta aus. - Twitter

Wie der US-Nachrichtensender CNBC am Donnerstag meldete, arbeitet das in Cambridge ansässige Pharma-Unternehmen zudem an einem Impfstoff, der einmal jährlich verabreicht sowohl gegen Covid-19 als auch gegen Grippe und andere Atemwegserkrankungen nützt. In den derzeit laufenden Studien habe sich dieser neue Impfstoffkandidat auch als wirksam gegen die Delta-Variante erwiesen.

BAG bezieht noch keine Position zu Auffrischungsimpfung

Neben Moderna fordert auch der Produzent des zweiten in der Schweiz zugelassenen Impfstoffs, eine Auffrischungsimpfung. Biontech/Pfizer veröffentlichte bereits letzte Woche entsprechende Zahlen, die zeigen, dass der Impfstoff des Unternehmens mit der Zeit an Wirksamkeit abnimmt. Sechs Monaten nach der zweiten Dosis lag sie demnach noch bei 84 Prozent (ursprünglich 95%).

Eine Auffrischungsdosis der Corona-Impfung – eine gute Idee?

Kommt in der Schweiz also die Auffrischungsimpfung? Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat noch keine Position bezogen. «Zum heutigen Zeitpunkt ist aus den verfügbaren wissenschaftlichen Daten nicht klar, wann und für wen eine Auffrisch-Impfung nötig wäre», schreibt das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das oberste Ziel sei nach wie vor die Verringerung schwerer Infektionen und die Verhinderung einer Überlastung des Gesundheitssystems.

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