Coronavirus: Junge mit Übergewicht habens am schwersten
Eine Studie aus Brasilien suggeriert, dass die Risikofaktoren Alter und Vorerkrankungen beim Coronavirus um Übergewicht ergänzt werden müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Übergewicht erhöht das Risiko einer schweren Covid-Infektion viel stärker als angenommen.
- Gemäss einer brasilianischen Studie sind besonders fettleibige junge Erwachsene betroffen.
- Die Forscher fordern, Übergewichtige bei der Impfung künftig ebenfalls zu priorisieren.
Bislang hatte die Medizin bei schweren Verläufen des Coronavirus vor allem zwei Risikofaktoren ausgemacht: Das Alter und Vorerkrankungen. Jetzt zeigt eine neue Studie aus Brasilien, dass man dabei auch Übergewicht berücksichtigen sollte.
Coronavirus: Übergewicht begünstigt schwere Verläufe
Forscher der Universität São Paulo haben untersucht, wie sich Körpergewicht und Corona-Infektion zueinander verhalten. Dabei fanden sie heraus, dass Fettleibigkeit (Adipositas) ein viel höheres Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs mit sich bringt als bisher angenommen. Besonders betroffen von diesem Unterschied sind junge Erwachsene (20-39).
Analysiert wurden die Daten von insgesamt 1'120'767 ungeimpften Personen zwischen 20 und 89 Jahren, die im brasilianischen Corona-Überwachungssystem registriert waren.
Dabei filterten sie knapp 314'000 Menschen mit einem BMI über 25 heraus, die eine Spitalbehandlung benötigten. Einige davon litten auch unter Diabetes mellitus Typ 2 oder kardiovaskulären Erkrankungen.
Die Gruppe wurde mit einem Datensatz von Patienten ohne jegliche Risikofaktoren verglichen. Dabei zeigte sich, dass Fettleibigkeit den Krankheitsverlauf und die Sterblichkeit stärker beeinflusste als Diabetes oder kardiovaskuläre Erkrankungen.
Junge Erwachsene besonders gefährdet
Insbesondere bei jungen Menschen (20-39) ohne Vorerkrankungen reichte Übergewicht allein schon aus, um das Risiko eines schweren Verlaufs zu erhöhen. Kombiniert mit Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird es nochmal grösser. Grundsätzlich gilt: Je höher der Grad der Fettleibigkeit, desto wahrscheinlicher eine IPS-Einlieferung oder sogar der Tod durch das Coronavirus.
Die Forscher fordern aufgrund ihrer Studie darum, dass Fettleibigkeit künftig auch als Risikofaktor anerkannt wird. «Unsere Ergebnisse unterstreichen das erhöhte Risiko einer schweren Infektion bei fettleibigen brasilianischen jungen Erwachsenen», sagt Studienautorin Michelle Discacciati.
Da das Coronavirus zu einer wiederkehrenden saisonalen Infektion werden könne, sollten künftige Impfkampagnen gegen COVID-19 auch adipöse jungen Menschen priorisieren.
In der Schweiz sind rund 42 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, davon sind 11 Prozent adipös. Ausserdem gelten rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als fettleibig.