Ein Drittel der Feuchtgebiete ums Mittelmeer von Untergang bedroht
Mehr als ein Drittel der Feuchtgebiete am Mittelmeer könnten bis 2100 verschwinden.
Mindestens ein Drittel der für bestimmte Tiere und Pflanzen wichtigen Feuchtgebiete rund um das Mittelmeer drohen einer Studie zufolge im Meer zu verschwinden. Für die am Freitag in der Fachzeitschrift «Conservation Biology» veröffentlichte Untersuchung wurden die konkreten Auswirkungen verschiedener Szenarien des Weltklimarats IPCC zur Erderwärmung simuliert. Die Erderwärmung lässt die Eismassen am Nord- und Südpol schmelzen, sodass der Meeresspiegel steigt.
Die feuchten Küstengebiete werden daher besonders stark durch den Klimawandel bedroht. Weltweit könnten bis zum Jahr 2100 mehr als die Hälfte von ihnen untergehen. Für 938 Gebiete rund um das Mittelmeer errechneten die Autoren der neuen Studie, dass 320 davon und damit ein Prozentsatz von 34,4 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts unter dem Meerwasser verschwinden.
Ausmass je nach Szenario unterschiedlich
Dies gilt demnach für das optimistischste Szenario des IPCC, das von einer Erderwärmung von 1,8 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ausgeht. Bei dem schlimmsten Szenario, das von einer Erderwärmung um 4,4 Grad bis zum Jahr 2100 ausgeht, würden den Berechnungen zufolge sogar 495 Feuchtgebiete an den Mittelmeerküsten verschwinden.
Bei den bedrohten Gebieten handelt es sich je nach Szenario zu 54,1 bis 60,7 Prozent um international wichtige Gebiete für Wasservögel wie Flamingos, Säbelschnäbler oder Schnatterenten, die dort überwintern oder brüten. Für diese Arten gebe es keine alternativen Lebensräume, hoben die Studienautoren hervor.
Weitere Bedrohungen der Küstengebiete
Nach ihrer Darstellung ist die tatsächliche Bedrohung sogar noch grösser, da viele Küstengebiete, insbesondere in Spanien, bei den Berechnungen nicht berücksichtigt wurden. Ausserdem kämen zum Anstieg des Meeresspiegels andere Bedrohungen der Küstengebiete wie Küstenerosion und Massentourismus hinzu.
Die Studienautoren rufen daher zu sofortigen Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den betroffenen Gebieten auf. Dazu zählen demnach der Bau von Schutzdeichen, die nachhaltige Festigung von Dünen mithilfe von Vegetation sowie die Ausweitung von Schutzgebieten.