Wasser

Forscher der ETH ernten Wasser aus der Luft

Keystone-SDA
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Zürich,

Forscher der ETH Zürich arbeiten an einer Variante, Wasser aus der Luft zu gewinnen. Das Prinzip wird auf dem Dach der Hochschule getestet.

ETH Studiengebühren
An den ETH sollen ausländische Studenten höhere Studiengebühren zahlen als Schweizer. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der ETH in Zürich wird an einer neuen Art der Wassergewinnung geforscht.
  • Durch ein simples Prinzip soll eine Glasscheibe die Luft zu Wasser kondensieren lassen.
  • Die Technologie soll der Wasserknappheit der Welt entgegentreten.

Forscher der ETH Zürich haben ein Energie-neutrales System entwickelt. Damit lässt sich Wasser rund um die Uhr aus Luftfeuchtigkeit gewinnen. Die Technologie stellten sie am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Science Advances» vor.

Eine halbe Milliarde Menschen weltweit leben in Gebieten, wo ständig Wasserknappheit herrscht. Ein gewaltiger Süsswasserspeicher ist die Atmosphäre, die im Prinzip den Durst der ganzen Welt stillen könnte. Die Forscher um den ETH-Doktoranden und Maschinenbauingenieur Iwan Hächler vom Labor für Thermodynamik entwickelten nun eine Technologie. Mit diesem Reservoir lässt sich zumindest in Regionen mit ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit ohne Energiezufuhr Wasser abzapfen.

Innovation der ETH lässt Wasser aus der Luft ernten

Herzstück der Entwicklung ist eine Glasscheibe, an der Wasserdampf zu Tröpfchen kondensiert. Diese Wassertröpfchen perlen dank einer speziellen Beschichtung von der Oberfläche ab und träufeln in ein Sammelbecken.

Die Forscher demonstrierten das Verfahren an einer kleinen Pilot-Anlage auf dem Dach eines ETH-Gebäudes. Unter idealen Bedingungen lässt sich rund ein halber Deziliter Wasser pro Quadratmeter Scheibenfläche gewinnen, wie die Hochschule mitteilte.

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Der Pilot-Kondensator auf dem Dach der ETH Zürich. - ETH Zürich/ Iwan Hächler

Selbstkühlende Glasscheibe

Damit Wasserdampf kondensiert, muss die Scheibe kühler sein als die Luft. Wie es der Fall ist, wenn im Winter Tropfen an eiskalten Fenstern hinunterrinnen. Einen Kühleffekt erzielte das Team, indem es die Glasscheibe wie ein Sandwich aus bestimmten Metallen und Polymeren aufbaute. Dieses Sandwich besitzt die Eigenschaft, dass es aufgenommene Wärme durch die Atmosphäre hindurch ins Weltall strahlt.

Zudem schützten die Forscher die Glasscheibe mit einem kegelförmigen Schild vor einfallender atmosphärischer Wärmestrahlung und der Sonne. Dadurch kühlte sie sich ohne Zutun auf bis zu 15 Grad unter die Umgebungstemperatur ab.

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Prinzip des Kondensators. - ETH Zürich

Kombination mit Entsalzungsanlagen

Um mehr Wasser aus der Atmosphäre zu gewinnen, bräuchte es grössere und mehr Glasscheiben nebeneinander. Die Limite sei hier einzig die dafür benötigte Fläche, sagte Hächler gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Für die Herstellung sind weder teure noch seltene Rohstoffe nötig.»

Insbesondere in Regionen nahe am Meer würde die grüne Technologie die Wasserknappheit entschärfen, beispielsweise in Indien, Saudi-Arabien oder Israel. Hier wäre auch eine Kombination mit Entsalzungstechnologien von Meerwasser denkbar. In afrikanischen Ländern südlich der Sahara sei die Luftfeuchtigkeit zu gering für eine rentable Wasser-Ernte.

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