Forscher spritzten 25 menschliche Stammzellen in sechs Tage alte Affen-Embryonen. Nur drei Embryonen entwickelten sich im Labor für knapp 20 Tage weiter.
Embryo
Das Bild zeigt eine Chimäre Mensch-Affe-Blastozyste. Wissenschaftler haben Embryonen aus Zellen von Mensch und Affe erzeugt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende injizierten Stammzellen des Menschen in Embryonen von Affen.
  • Das Experiment soll vor allem Grenzen und Möglichkeiten der Technik aufzeigen.
  • Ausgereifte Lebewesen sind während der Studie nicht entstanden.
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Forscher haben chimäre Embryonen aus Zellen von Mensch und Affe erzeugt. Sie spritzten menschliche Stammzellen in wenige Tage alte Embryonen von Javaneraffen. Ausgereifte Lebewesen entstanden nicht. Die Forscher behaupten, das Experiment sei nur eine Fingerübung.

Das Team um Juan Carlos Izpisua Belmonte vom Salk Institute for Biological Studies präsentiert seine Arbeit im Fachmagazin «Cell»: Nur drei von über 100 Embryonen entwickelten sich für knapp 20 Tage im Labor weiter. Sie enthielten ein Zellgemisch beider Arten.

Langfristiges Ziel dieser ethisch umstrittenen Forschung ist es, menschliche Organe oder Gewebe in Tieren zu züchten. Um damit etwa dem Mangel an Spenderorganen zu begegnen.

Frühere Entwicklungsvorgänge im Embryo untersuchen

Die Wissenschaftler bauten mit ihrer Studie auf früheren Untersuchungen auf. Bei diesen hatten sie Mischembryonen aus Zellen von Mensch und Schwein erzeugt. Dabei waren nur sehr wenige menschliche Zellen in das Gewebe der Schweine integriert.

Mensch und Affe
Der US-Biologe Juan Carlos Izpisua Belmonte hat in der Petrischale Mensch/Affen-Chimären erzeugt. (Archivbild) - sda

Vermutlich aufgrund der grossen evolutionären Distanz zwischen den beiden Arten. Mit den Javaneraffen (Macaca fascicularis), wählten die Forscher nun einen näheren Verwandten und erzielten tatsächlich bessere Ergebnisse.

Als Organlieferanten sollen die Mensch-Affen-Chimären nicht dienen. Die Forscher wollen mit ihren Experimenten vor allem Grenzen und Möglichkeiten der Technik ausloten und frühe Entwicklungsvorgänge im Embryo untersuchen. Für medizinische Anwendungen böte sich unter anderem aus wirtschaftlichen und ethischen Gründen eher die Nutzung von Schweinen an.

Forschung wirft ethische Fragen auf

Gerade die Erzeugung chimärer Blastozysten (frühe Embryostadien) mit menschlichen Zellen werfe besondere ethische Fragen auf. Das schreiben Henry Greely von der Stanford University und Nita Farahany von der Duke University in einem Kommentar zur Studie.

Schliesslich könnten sich die menschlichen Zellen im sich entwickelnden Embryo ausbreiten und sich zu unterschiedlichen Zelltypen entwickeln. Aspekte etwa des Tierschutzes oder dem Umgang mit menschlichen Spenderzellen seien deshalb kritisch zu prüfen.

Die Forscher hatten jeweils 25 menschliche Stammzellen in sechs Tage alte Affen-Embryonen injiziert. Dabei nahmen sie nur die Zellen, welche das Potenzial haben, sich in fast alle unterschiedlichen Zelltypen zu entwickeln. Zunächst wuchsen alle 132 dieser Embryonen, nach zehn Tagen waren es noch 103. Am Ende der Studie - am Tag 19 nach der Befruchtung - lebten noch drei.

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