Forscherin warnt vor monatelangem Internet-Ausfall
Kritische Teile der Internet-Infrastruktur sind laut einer Forscherin nicht gut geschützt. Bei einem grossen Sonnensturm könnte es einen langen Ausfall geben.
Das Wichtigste in Kürze
- Sonnenstürme könnten für einen monatelangen Stromausfall sorgen.
- Denn wichtige Teile der Infrastruktur sind ungenügend geschützt.
- Eine Forscherin spricht von der «Internet-Apokalypse».
Ohne Internet würde in der heutigen Welt praktisch nichts mehr gehen. Was man bei einem grossen Internetausfall am besten tun sollte, müsste man im Internet nachschauen. Denn fast niemand wäre für einen solchen Vorfall vorbereitet. Weshalb sollte man auch, wenn es so unvorstellbar ist?
Doch so unwahrscheinlich ist ein internationaler Internetausfall gar nicht. Sangeetha Abdu Jyothi, Forscherin einer Universität in Kalifornien warnt vor einem solchen. Denn Sonnenstürme könnten ein «Internet-Apokalypse» herbeiführen.
2/ A Coronal Mass Ejection (CME) involves the emission of electrically charged matter and accompanying magnetic field into space. When it hits the earth, it interacts with the earth's magnetic field and produces Geomagnetically Induced Currents (GIC) on the crust.
— Sangeetha Abdu Jyothi (@sangeetha_a_j) July 29, 2021
[Image: NASA] pic.twitter.com/BO910bko5S
Bei Sonnenstürmen wird elektromagnetische Strahlung abgegeben. Diese trifft den Magnetschild der Erde und wird dort meist aufgehalten. Es kann bei grossen Stürmen aber auch sein, dass ein Teil der Strahlung durchkommt.
So geschehen beispielsweise im Jahr 1859 beim sogenannten Carrington-Ereignis. In Nordeuropa und Nordamerika führten die Starkströme zu Funken in Telegrafen und brennendem Papier. Zudem waren Polarlichter selbst in Äquatornähe zu beobachten.
1989 musste die kanadische Region Québec neun Stunden ohne Strom auskommen. Ein Sonnensturm führt zum Ausfall mehrere Transformatoren.
Laut Jyothi müsste bei einem ähnlichen Vorfall wie dem Carrington-Ereignis mit einem langen Internet-Ausfall gerechnet werden. Denn kritische Teile der Infrastruktur seien nicht genug geschützt. Sie spricht damit die Datenleitungen am Meeresgrund an.
Die Leitungen selber seien zwar nicht gefährdet, die Repeater, die rund alle 100 Kilometer angebracht sind, hingegen schon. Eine Internetverbindung zwischen den Kontinenten wäre dadurch nicht möglich. Einige Kontinente hätten gar kein Internet, andere nur mit grossen Störungen und Einschränkungen.
Die Reparatur der Repeater würde wegen ihrer schwer zugänglichen Position am Grund des Meeres lange dauern. Gemäss Jyothi könnte das Internet über mehrere Monate hinweg höchstens mit grossen Einschränkungen oder gar nicht benutzt werden.