Gletscherschwund in Afrika zeigt Veränderungen durch Klimawandel
Afrikas wenige Gletscher schrumpfen im rasanten Tempo, zeigt eine neue Studie. In den letzten hundert Jahren habe sich die Fläche halbiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Gletscher in Afrika zeigen nach einer neuen Studie das Tempo des Klimawandels.
- In knapp 100 Jahren habe die Eisfläche sich mehr als halbiert.
- Dieser Rückgang sei erschreckend, so die Forschenden.
Auch die wenigen Gletscher in Afrika zeigen nach einer neuen Studie das Tempo des Klimawandels. Seit den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts habe die Eisfläche des Kontinents sich mehr als halbiert, zitierte die Universität Erlangen-Nürnberg am Montag aus der Studie. Untersucht wurde, wie schnell die Gletscher schrumpfen.
Die Erlanger Masterstudentin Anne Hinzmann und ihre betreuenden Klimatologie- und Geografieprofessoren Thomas Mölg und Matthias Braun nutzten dazu hochauflösenden Satellitenaufnahmen. Dies, aus den drei einzigen Gletscherregionen Afrikas: dem Mount Kenia, dem Kilimandscharo in Tansania und dem Ruwenzorigebirge an der Grenze zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo.
Eis bilde sich dort nur deshalb, weil die Gipfel so hoch seien. Und damit in sehr kalten Regionen lägen, erklärten sie. Wenn es abnehme, sollte das also nicht unmittelbar mit den steigenden Temperaturen durch den Klimawandel in Verbindung gebracht werden.
Niederschläge beeinflussen Eismenge
Verändert hätten sich die Niederschläge, von denen nur ein kleinerer Teil die Hochlagen erreiche, und zwar als Schnee. Dieser bleibe bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen. Nach und nach würden die untersten Schichten zu Eis zusammengepresst.
Bei weniger Niederschlägen bilde sich also weniger Eis, und der Gletscher beginne sich zurückzuziehen. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts würden die Regenzeiten trockener. Seitdem begannen auch die Gletscher zu schrumpfen, wie die Forscherinnen und Forscher erklärten.
Die Satellitendaten lieferten demnach ein «durchaus drastisches Bild». «Seit die Gletscherflächen um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert zum ersten Mal kartiert wurden, sind mehr als 90 Prozent ihrer Flächen verschwunden», erklärte Hinzmann.
Drastischer Rückgang erschreckt
So ein starker Rückgang sei erschreckend. Die Gletscher zeigen laut Studie nicht nur an, dass der Klimawandel längst begann, sondern auch, dass er rasend schnell weitergehe.
Es bildeten sich nicht nur weniger Regenwolken in der Region, sondern es gebe auch mehr wolkenlose Tage. Und damit mehr Sonnenschein auf dem Gletscher.
Dieser könne selbst bei Minusgraden das Eis direkt in Wasserdampf und Luftfeuchtigkeit verwandeln. Die Studie wurde von Forschenden der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Otago in Neuseeland, Massachusetts in den USA und Innsbruck in Österreich durchgeführt. Sie erschien im Fachmagazin «Environmental Research».