Klimawandel verheisst nichts Gutes für Pollenallergiker
Im Zuge des Klimawandels hat sich die Zeitspanne der Pollensaison in den letzten 30 Jahren verlängert und intensiviert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimawandel beeinflusst die Pollensaison - sie wird länger und intensiver.
- Zu diesem Schluss kamen Forscher des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts.
Über die angenehmen Temperaturen und den Frühlingsbeginn freuen sich viele - nur die Allergiker weniger.
Schätzungsweise zwanzig Prozent der Schweizer Bevölkerung leidet an einer Pollenallergie, wie das Schweizerische Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) in einer Mitteilung vom Donnerstag schrieb.
Eine im Fachmagazin «Science of the Total Environment» veröffentlichte Studie birgt demnach keine guten Nachrichten für Allergikerinnen und Allergiker. Messungen an 14 Stationen in der Schweiz ergaben, dass sich die Pollensaison im Zuge des Klimawandels in den vergangenen dreissig Jahren verlängert und intensiviert hat.
Pollensaison beginnt früher als vor 30 Jahren
Für ihre Studie untersuchten die Forschenden des Swiss TPH in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) die Pollenkonzentrationen von zwölf verschiedene Pflanzenarten in der Luft.
«Bei mindestens vier allergenen Pflanzenarten beginnt die Pollensaison heute früher als noch vor 30 Jahren, manchmal sogar schon vor dem Jahreswechsel», liess sich Marloes Eeftens vom Swiss TPH in der Mitteilung zitieren.
Konkret handelt es sich dabei um die Pollen der Hasel, der Eiche, von Gräsern sowie Nessel- oder Hanfpollen. Ebenfalls verstärkte sich die Akkumulation in der Luft für Hasel-, Birken-, Eichen-, Buchen- sowie Brennnessel- oder Hanfpollen.
Demnach leiden Menschen mit Pollenallergien also nicht nur während einer längeren Zeitspanne, sondern reagieren auch stärker auf diese höheren Pollenkonzentrationen, so Eeftens.
Mehr Allergiker
Während heutzutage rund jeder fünfte Mensch in der Schweiz an einer Pollenallergie leidet, waren es vor 100 Jahren weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Dies sei mutmasslich auf verbesserte Hygiene zurückzuführen sowie darauf, dass immer mehr Menschen in Städten wohnen, hiess es in der Mitteilung.
Angesicht der grossen Zahl an betroffenen Menschen sei es wichtig, die gesundheitlichen kurz- sowie langfristigen Folgen der Pollen intensiver zu erforschen, sagte Eeftens.
Denn Pollenflüge lassen sich kaum beeinflussen. Doch wer weiss, wo wann welche Pollen fliegen, kann ihnen besser ausweichen. MeteoSchweiz präsentierte kürzlich denn auch ein Pilotprojekt, das darauf abzielt, die Pollenbelastung in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Dabei werden die Konzentrationen von sieben verschiedenen Pollenarten vorerst an fünf Stationen in der Schweiz in einer feineren zeitlichen Auflösung gemessen.