Rentnerinnen haben jährlich 20'000 Franken weniger als Rentner
Einer neuen Studie zufolge hat sich die Einkommensdifferenz von pensionierten Frauen und Männern in den letzten zehn Jahren nur marginal verändert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Einkommensdifferenz von pensionierten Frauen und Männern hat sich kaum verändert.
- Rentnerinnen haben nach wie vor deutlich weniger Geld zur Verfügung als Rentner.
Einer neuen Studie zufolge hat sich die Einkommensdifferenz von pensionierten Frauen und Männern in den letzten zehn Jahren marginal verändert. Rentnerinnen haben nach wie vor deutlich weniger Geld zur Verfügung als Rentner. Konkret liegt der sogenannte «Gender Pension Gap» bei jährlich rund 20'000 Franken. Wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Swiss Life zeigt.
Am grössten sei der Rentenunterschied bei den verheirateten Paaren. Ehefrauen erhalten laut der Studie im Schnitt nur halb so viel Rentengeld wie ihre Ehemänner. Doch weil Verheiratete ihr Geld meistens zusammenlegen, habe diese Tatsache keinen grossen Einfluss auf den Lebensstandard.
Grösste Rentendifferenz bei Verwitweten
«Ökonomisch relevant ist der Gender Pension Gap vor allem bei Nichtverheirateten bzw. Alleinstehenden», heisst es. Nichtverheiratete und alleinstehende Frauen verfügten je nach Datengrundlage 10 bis 20 Prozent weniger Alterseinkommen als Männer in dieser Kategorie. Am grössten sei die Rentendifferenz bei Verwitweten, gefolgt von den Geschiedenen.
Der «Gender Pension Gap» sei in erster Linie auf die unterschiedlichen geschlechterspezifischen Erwerbsbiografien zurückzuführen, schreiben die Autoren. Hierbei fliesst das Erwerbseinkommen ein, das sich unter anderem zusammensetzt aus der Dauer der Arbeitstätigkeit, dem Beschäftigungspensum und dem Lohn. Aber auch institutionelle Rahmenbedingungen beeinflussten den Geschlechterunterschied bei den Renten.
Frauen trotz weniger Geld genauso zufrieden wie Männer
Grundsätzlich nähern sich die Erwerbsbiografien von Frauen und Männern laut der Studie jedoch langsam an: Frauen, die im Jahr 2000 kurz vor ihrer Pensionierung standen, arbeiteten durchschnittlich noch 50-Prozent weniger als Männer. 20 Jahre später lag der Unterschied nur noch bei 30 Prozent. Das deutet laut den Autoren darauf hin, dass sich künftig auch der Graben bei den Renten verkleinern dürfte.
Obwohl viele Frauen im Alter weniger Geld zur Verfügung haben als Männer, sind sie im Schnitt fast gleich häufig zufrieden. 72 Prozent der Rentnerinnen und der Rentner bezeichnen sich als zufrieden mit dem Geld, das ihnen zur Verfügung steht.
Schweiz im EU-Vergleich mit Luft nach oben
Mit ihrem «Gender Pension Gap» von einem Drittel steht die Schweiz im Vergleich mit dem Ausland nicht besonders gut da. «Im EU-Durchschnitt liegt die geschlechterspezifische Differenz der Renten bei 25 Prozent», so Christen.