Schweizer Erfinder wollen Zigi-Plage beenden – Greenpeace skeptisch
Zwei Erfinder aus der Schweiz wollen mit einem Aschenbecher im Zigi-Päckli die Stummel auf dem Boden verhindern. Greenpeace zeigt aber einen anderen Weg auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Weggeworfenen Zigarettenstummel stellen ein enormes Umweltproblem dar.
- Zwei Berner haben einen Aschenbecher erfunden, der dem Graus ein Ende bereiten soll.
- Greenpeace reagiert skeptisch und zeigt für eine bessere Lösung auf Frankreich.
Das Rauchen schadet laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Umwelt enorm. Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter landen demnach jedes Jahr in Ozeanen und Flüssen, auf Bürgersteigen und Böden und an Stränden. Darin enthalten sind über 7000 giftige Chemikalien, die beim Wegwerfen der Stummel in die Umwelt gelangen.
Die Berner Oberländer Alexander Zaugg und Zemri Sejfuli wollen das Problem mit einer so simplen wie effizienten Lösung angehen: Jedes Zigi-Päckli soll gleichzeitig auch als Aschenbecher dienen. «Unsere zum Patent angemeldete Lösung hat das Potenzial, ein grosses Umweltproblem zu eliminieren», sind die Erfinder überzeugt.
Putback, wie das System heisst, ist Bestandteil der Verpackung, ohne diese zu vergrössern. Der ausziehbare Aschenbecher soll aus feuerfestem Karton bestehen, zehn Stummel fassen und noch dazu dessen Geruch absorbieren.
Greenpeace: «Recycling oft die bessere Lösung»
Die Umweltorganisation Greenpeace findet es zwar positiv, das Littering von Zigarettenstummeln zu reduzieren. «Aus ökologischer Sicht halten wir die vorgeschlagene Lösung jedoch nicht für ideal», erklärt Joëlle Hérin, Konsum- und Kreislaufwirtschaftsexpertin.
Der in der Packung integrierte Aschenbecher verursache zusätzlichen Abfall. Zudem scheine dieser nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt zu sein, daher seien wiederverwendbare Taschenaschenbecher besser. «Es ist nicht nur wichtig, das Littering zu reduzieren, sondern grundsätzlich weniger Abfall zu produzieren. Jede Zigarettenschachtel endet als Abfall, inklusive dem eingebauten Aschenbecher», argumentiert Hérin.
Die Expertin zeigt einen anderen Weg auf: «Recycling ist oft besser für die Umwelt als die energetische Verwertung in einer Müllverbrennungsanlage.» In Frankreich gebe es interessante Initiativen, in der Schweiz hingegen noch nicht.
In unserem Nachbarland ist etwa das Unternehmen «EcoMégot» auf diesem Gebiet tätig. Es entwickelt Lösungen für die getrennte Sammlung und das Recycling von Zigarettenstummeln. Aus dem gesammelten Material werden etwa Plastikteller hergestellt.
Doch auch auf Gesetzesebene geht die EU weiter als die Schweiz. Seit August 2021 zwingt die Union die Zigarettenhersteller, die Entsorgung von Zigarettenstummeln zu finanzieren.