Öltanker in Nordsee «Anlass zu grosser Sorge» für Greenpeace
In der Nordsee sind ein Tanker und ein Containerschiff verunfallt. Der brennende Öltanker bereitet der Umweltschutzorganisation Greenpeace «grosse Sorgen».

Das Wichtigste in Kürze
- In der Nordsee sind ein Öltanker und ein Containerschiff zusammengestossen.
- Die Rettungsaktion ist im Gange.
Ein Containerschiff und ein Öltanker sind in der Nordsee nahe der britischen Küste verunfallt. Die beiden Schiffe kollidierten am Montagvormittag aus bislang ungeklärten Gründen. Auf dem Tanker soll Feuer ausgebrochen sein.
Der Alarm sei demnach um 9.48 Uhr ausgelöst worden. Ein Rettungshubschrauber, Rettungsboote und nahe gelegene Schiffe mit Feuerlöschkapazität seien im Einsatz.
Bei der Kollision sei Flugzeugtreibstoff aus dem Öltanker ausgetreten. Das teilt der Betreiber des Schiffs, das US-amerikanische Unternehmen Crowley, mit. Zur genauen Menge macht das Unternehmen jedoch keine Angaben. Laut der «DailyMail» waren rund 142'000 Barrel Treibstoff an Bord.
Derweil äussert sich die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Grossbritannien besorgt. Man beobachte die Berichte genau.
«Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu grosser Sorge», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Ausmass der Schäden noch nicht abschätzbar
Es sei aber noch zu früh, das Ausmass von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter.
Die Grössenordnung von Auswirkungen hinge von mehreren Faktoren ab. Darunter der Typ und die Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, der Treibstoff in beiden Schiffen und wie viel davon ins Wasser gelangt sei.
Wie sich ein Austritt von Öl auswirke, hänge auch stark von den Wetterbedingungen ab. «Im Falle einer Ölpest oder eines Verlusts von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen», sagte der Greenpeace-Sprecher.
32 Menschen an Land – andere noch vermisst
Die britische Küstenwache koordiniere derzeit die Notfallmassnahmen. Die BBC berichtet, dass bisher 32 Menschen an Land gebracht wurden. Die Besatzung der «Stena Immaculate» soll ebenfalls in Sicherheit sein.
Der Zustand der Geretteten ist noch nicht bekannt. Es soll noch Vermisste geben.
Das ist über die zwei Schiffe bekannt
Die BBC, die sich auf die Schiffs-Tracking-Webseite MarineTraffic bezieht, schreibt: Der Öltanker, die Stena Immaculate, sei vom griechischen Hafen Agioi Theodoroi aus unterwegs gewesen. Er sei vor Hull auf Anker gelegen.
Die Stena Immaculate soll demnach ein 183 Meter langer Öl- und Chemikalientanker unter US-Flagge sein.
Die Solong, ein Containerschiff unter portugiesischer Flagge, war vom schottischen Hafen Grangemouth nach Rotterdam in den Niederlanden unterwegs. Wie die BBC schreibt, wurde die Solong laut Marine Optima 2005 gebaut und hat eine Kapazität von 9500 Tonnen Fracht. Sie sei 140,6 Meter lang.
Unglücksursache unklar
Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte der Geschäftsführer der Reederei, Erik Hanell.
An Bord des Tankers seien mehr als 20 Menschen gewesen. Der Leiter des Hafens von Grimsby äusserte, ihm sei von einem «Feuerball» berichtet worden.
Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach in der BBC von einer «verheerenden» Lage. Die potenziellen Umweltfolgen seien besorgniserregend.
In den kommenden Tagen müsse «sehr schnell» daran gearbeitet werden, diese zu verstehen. Die Küstenwache prüft, ob und welche Massnahmen zur Bekämpfung von Umweltbedrohungen erforderlich sein könnten.