Schweizer Studie zeigt: Tropenkrankheit Bilharziose ist besiegbar
Dank Massenbehandlung und verbesserter Hygiene ist die Verbreitung der Tropenkrankheit Bilharziose in den letzten 20 Jahren um 60 Prozent zurückgegangen. Das zeigt eine neue Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH).
Das Wichtigste in Kürze
- Bilharziose (Schistosomiasis) ist eine Erkrankung, die durch die Infektion mit parasitären Würmern verursacht wird.
Der Befall erfolgt durch Baden in stehenden Gewässern durch die Haut und durch Trinken von verschmutztem Wasser. Die Krankheit stellt ein grosses Problem für die öffentliche Gesundheit dar, insbesondere in den Ländern Afrikas südlich der Sahara.
Obwohl Bilharziose in allen Stadien lebensbedrohlich sein kann, gilt sie als vernachlässigte Tropenkrankheit (neglected tropical disease, NTD). In den vergangenen 20 Jahren wurden aber die Bemühungen im Kampf dagegen intensiviert. Wichtigste Massnahme ist die Verabreichung des Medikaments Praziquantel im Rahmen von Massenbehandlungen. So werden zunehmend ganze Dorfbevölkerungen behandelt, sobald ein Bewohner infiziert ist. Eine Impfung existiert nicht.
Die Forscher des TPH fanden heraus, dass die Zahl der Bilharziosefälle in afrikanischen Ländern südlich der Sahara bei schulpflichtigen Kindern zwischen 2000 und 2019 um 58,3 Prozent zurückgegangen ist. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift «Lancet Infectious Diseases» veröffentlicht.
Neben der Massenbehandlung spielen Faktoren wie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent eine wichtige Rolle: namentlich durch den erleichterten Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Die Ergebnisse der Schweizer Studie «sind ermutigend und zeigen, dass wir auf dem besten Weg sind, diese vernachlässigte Tropenkrankheit als Problem für die öffentliche Gesundheit zu eliminieren», sagt Penelope Vounatsou, Leiterin der Einheit Biostatistik am Swiss TPH.
In der Studie wurden Querschnittdaten von schulpflichtigen Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren in 44 afrikanischen Ländern südlich der Sahara analysiert. Mittels Bayes’schen geostatistischen Modellen wurden Daten aus der Datenbank für GNTD (global neglected tropical diseases) und aktuelle nationale Erhebungsdaten der WHO untersucht.
«Dank der Forschungsergebnisse können die Entscheidungsträger ihre künftigen Strategien zur Bekämpfung der Bilharziose anhand der Prävalenztrends der vergangenen Jahre planen», so Vounatsou. «Wir sind stolz darauf, ein Instrument für die Bewertung und Evaluierung von Programmen anbieten zu können».