Studie

Studie: Weltweite Gletscherschmelze beschleunigt sich

AFP
AFP

Frankreich,

Forschenden ist «die erste vollständige Bestandsaufnahme der Gletscherschmelze» gelungen. Diese zeigt: Fast alle Gletscher sind von der Schmelze betroffen.

gletscher
Die Hitze lässt die Gletscher schneller schmelzen. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende haben mit Satellitenbildern die weltweite Gletscherschmelze untersucht.
  • Demnach sind fast alle der 220'000 Gletscher von der Schmelze betroffen.
  • Diese hat sich in den letzten Jahren deutlich beschleunigt.

Weltweit hat sich die Gletscherschmelze aufgrund des Klimawandels in den vergangenen 20 Jahren deutlich beschleunigt.

Einer am Mittwoch im Fachmagazin «Nature» veröffentlichten internationalen Studie zufolge verloren die Gletscher zwischen 2000 und 2019 im Durchschnitt 267 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr, am meisten aber in den vergangenen fünf Jahren. Inzwischen trägt das schmelzende Eis demnach zu mehr als 20 Prozent zum Anstieg des Meeresspiegels bei.

Fast alle Gletscher betroffen

Mit den verloren gegangenen Gigatonnen Eis hätte die Schweiz alljährlich sechs Meter unter Wasser gesetzt werden können, erklärte zur besseren Anschaulichkeit die ETH Zürich, deren Forscher an der Studie beteiligt waren.

Von der Schmelze betroffen sind laut der Studie bis auf wenige Ausnahmen fast alle der weltweit 220'000 Gletscher – vom Himalaya über die Anden bis zu den Alpen. Normalerweise stehen, abgesehen von den polaren Eiskappen, aber nur ein paar hundert von ihnen unter ständiger Beobachtung. «Es gibt viele Regionen, von denen wir nicht wussten, wie sie sich entwickeln», sagte Hauptautor Romain Hugonnet der Nachrichtenagentur AFP.

«Erste vollständige Bestandsaufnahme»

Für ihre Studie analysierten Hugonnet und seine Kollegen nun eine halbe Million von bisher weitgehend ungenutzten Satellitenbildern. Auf diese Weise gelang ihnen «die erste vollständige Bestandsaufnahme der Gletscherschmelze in der Welt».

Gletscher
Blick auf den Aletschgletscher – der flächenmässig grösste und längste Gletscher Europas. - dpa

Diese hat sich laut Hugonnet, der an der ETH Zürich und der Universität von Toulouse forscht, deutlich beschleunigt: Waren es zwischen 2000 und 2004 noch durchschnittlich 227 Milliarden Tonnen im Jahr, belief sich der Rückgang ab 2015 bis 2019 bereits auf durchschnittlich 298 Milliarden Tonnen jährlich.

Die Schlussfolgerungen der Studie deckten sich mit den Einschätzungen des Weltklimarats (IPCC), seien jedoch deutlich genauer, sagte Hugonnet. Dies gelte insbesondere für die Auswirkungen der Gletscherschmelze auf den Meeresspiegelanstieg.

Gletscher könnten kurzfristig Wassermangel ausgleichen

Die neuen, geografisch genaueren Daten könnten auch bei der Planung von Anpassungsstrategien in dicht besiedelten Gebieten helfen, in denen Gletscher eine wichtige Rolle für Landwirtschaft und Wasserversorgung spielen, sagte Hugonnet.

Kurzfristig könnten die schmelzenden Gletscher demnach den Wassermangel in einigen Regionen wie Indien oder in den Anden ausgleichen. Aber ist der Höhepunkt einmal überschritten, würden die Wassermengen «rapide abnehmen, bis nichts mehr übrig ist», warnte der Forscher. Die Ergebnisse der Studie sollen laut ETH nun in den nächsten Zustandsbericht des IPCC einfliessen.

Kommentare

Weiterlesen

9 Interaktionen
Klimawandel
Gletscher
10 Interaktionen
Zu hohe Kosten

MEHR IN NEWS

swiss flugzeug applaus
Schweizer staunt
Kollision in Lungern
Lungern OW
Einbruch
1 Interaktionen
Diepoldsau SG
Bitcoin-Kurs

MEHR STUDIE

gerechtigkeit ostern natur
Schweizer Studie
Klimaschutz
11 Interaktionen
Studie
Milchersatzprodukte
2 Interaktionen
Studie zeigt
Musik glücklich Gehirn Auswirkung
5 Interaktionen
Studie zeigt

MEHR AUS FRANKREICH

Messerattacke
Messerattacke
kim kardashian prozess
1 Interaktionen
9 Jahre später
Moschee
La Grand-Combe
Napoleon Säbel
4 Interaktionen
Paris