Wirtschaftswachstum hat verheerende Folgen für Natur
Die Wirtschaft ist innert Jahrzehnten rasant gewachsen. Für die Umwelt hat das Wachstum verheerende Folgen, berichten britische Forscher.
Das Wichtigste in Kürze
- Innerhalb weniger Jahrzehnte ist die Wirtschaft massiv gewachsen.
- Der Umweltschutz profitierte bisher jedoch nur wenig von dem Wachstum.
- Der steigende Wohlstand der Menschen hat verheerende Folgen für die Natur.
Das weltweite Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte hat nach einer britischen Studie «verheerende» Folgen für die Natur. Das international pro Kopf erwirtschaftete Kapital habe sich in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Der hochgerechnete Nutzen pro Kopf aus Natur und Umwelt sei währenddessen um 40 Prozent gesunken.
So heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht hunderter Wissenschaftler im Auftrag der britischen Regierung. Vor diesem Hintergrund mahnten die Forscher grundlegende Veränderungen der Wirtschaftsformen an.
Der Mensch gewinnt – die Natur verliert
«Die Menschheit prosperierte in den vergangenen Jahrzehnten unglaublich. Der Weg, auf dem wir den Wohlstand erreichten, bedeutet jedoch verheerende Kosten für die Natur.» So heisst es in dem Bericht.
Die Forscher verweisen etwa auf den Rückgang der Artenvielfalt, die aber eng mit dem Wohlergehen der Menschen verbunden sei. Das derzeit vielfach beschleunigte Artensterben untergrabe «Produktivität, Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit» der Natur.
Naturschutz zu wenig gefördert
Globale Bedrohungen wie der Klimawandel oder die Corona-Pandemie könnten sich nur als die «Spitze des Eisbergs» erweisen, warnten die Forscher. «Wir hängen vollständig von der natürlichen Umwelt ab.» So schreibt der bekannte Naturforscher David Attenborough in einem Vorwort zu dem Bericht. «Sie versorgt uns mit jedem Atemzug voll Sauerstoff und jedem Mund voll Essen, das wir zu uns nehmen.»
Die Forscher kritisierten, dass in den traditionellen Berechnungen des Wachstums die ökonomischen Vorteile von Biodiversität nicht einbezogen würden. Zugleich übersteige die Förderung von nicht nachhaltigen Wirtschaftszweigen die Ausgaben für den Naturschutz deutlich. Zu nachhaltigem Wirtschaften gehöre insbesondere der vollständige Stopp des Ausstosses klimaschädlicher Gase.