Zürcher Forscher arbeiten an Medikament gegen Stress-Reaktionen
Die ETH Zürich entwickelt einen neuen Wirkstoff, der gezielter gegen Stressreaktionen im Körper wirkt.
Schweizer Forscherinnen und Forscher haben einen neuen Wirkstoff gegen Stressreaktionen entwickelt. Bis zu ersten Anwendungen an Patienten werden aber auch im besten Fall noch mehrere Jahre vergehen, wie die ETH Zürich mitteilte.
Bisher würden gesundheitsschädliche Stressreaktionen mit einem Medikament behandelt, das zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen habe, teilte die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) am Montag mit. Das einzige bisher zugelassene Medikament sei ursprünglich als Abtreibungsmittel entwickelt worden.
Die Behandlung von chronischem Stress setze deshalb fast ausschliesslich bei den Symptomen an. Dazu gehören etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das Ausbilden einer Depression oder Übergewicht.
Bessere Behandlung stressbedingter Erkrankungen
Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich haben nun einen Wirkstoff entwickelt, der gezielter gegen Stressreaktionen im Körper wirkt. In Zellkulturen und in Tiermodellen eliminierte dieser den sogenannten Glucocorticoid-Rezeptor. Die Resultate dieser Tests publizierten die Forschenden im Fachblatt «Nature Communications».
Dieser Rezeptor wirkt als Schalter für die Reaktion des Körpers auf das Stress-Hormon Kortisol. Wird Kortisol an ihn gebunden, kann dieser die Gene anschalten, welche für die Stressreaktion verantwortlich sind, wie die ETH Zürich erklärte.
Im Gegensatz zum Abtreibungsmedikament wirkt der neue Wirkstoff laut der Hochschule praktisch ausschliesslich auf den Glucocorticoid-Rezeptor. Stressbedingte Erkrankungen könnten somit nach Angaben der ETH Zürich in Zukunft sehr viel gezielter und mit weniger Nebenwirkungen behandelt werden. Bevor dieser jedoch bei Menschen zur Anwendung kommen kann, müssen die Forschenden die Details der Wirkungsweise des Moleküls verstehen.