Alle Jahre wieder? «FIFA» erscheint heuer zum letzten Mal
Das Wichtigste in Kürze
- Seit heute Freitag ist endlich «FIFA 23» für verschiedene Plattformen im Handel.
- Das neue Fussball-Game wird jedoch sogleich auch das letzte seiner Art werden.
- Ab nächstem Jahr wird die Reihe auf «EA F.C.» umgetauft.
Nach fast 30 Jahren ist Schluss. 1993 erschien das erste «FIFA» und wurde mit einer halben Million verkaufter Kopien sofort zum Kassenschlager. Die Fussball-Serie von EA Sports schrieb eine einmalige Erfolgsgeschichte. Bis zu 26 Millionen Einheiten konnte die Serie später pro Jahr absetzen und nicht zuletzt dank Mikrotransaktionen astronomische Erlöse generieren.
Doch dieses Jahr wird die Lizenz nicht weiter verlängert - die «FIFA»-Reihe ist am Ende angekommen. Während der 2000er-Jahre zeichnete sich ein echter Zweikampf zwischen Konami und EA Sports ab. Die Lager der digitalen Fussball-Anhänger waren entzweit, das Duell hiess «FIFA» gegen «Pro Evolution Soccer».
Eines der grössten Argumente, warum die EA-Spiele mehr Erfolg hatten, lag bei den Lizenzen. So hatte EA Sports die Möglichkeit, bis in niedrige Spielklassen sämtliche Kader, Trikots, Wappen und Stadien in ihren «FIFA»-Spielen abzubilden.
Konami wollte dagegen halten und versuchte es mit dem Kauf der UEFA-Lizenzen, sprich der Europa League sowie der Champions League. Doch es war zu spät, «FIFA» war derart populär, dass «Pro Evolution Soccer» in den 2010er-Jahren den Kürzeren zog.
Die Verkaufszahlen belegen das: Während der Rubel bei EA Sports immer weiter rollte, fiel das Geschäft bei Konami ins Bodenlose. Auch der verzweifelte Versuch, das Spiel 2021 als Free-to-Play-Game neu aufzulegen, scheiterte bislang grandios. Konamis «eFootball» ist eines der am schlechtesten bewerteten Games aller Zeiten auf der Spieleplattform Steam.
Woran scheiterte eine erneute Lizenzvergabe?
Die «FIFA»-Serie wirkte wie der unantastbare Genre-König - den nun niemand Geringeres als die FIFA selbst vom Thron stossen möchte. Knackpunkt der Streitigkeiten ist, natürlich, das liebe Geld.
Bislang musste EA Sports für die Verlängerung des Lizenzdeals jährlich 150 Millionen Dollar auf den Tisch legen. Doch der Weltfussballverband erhöhte seine Forderung auf rund das Doppelte. Zu viel für Electronic Arts, das jedoch nicht daran denkt, die Fussballschuhe an den Nagel zu hängen.
Stattdessen plant das Studio, sein Spiel wie gewohnt weiter zu produzieren - auch wenn der FIFA das nicht passt: Allzu viel dürfte sich für Spieler durch den Wegfall der FIFA-Rechte nicht ändern. Denn EA Sports hält weiterhin eine Vielzahl an Lizenzen, darunter die der Fussball-Bundesliga sowie der englischen Premier League. Dass FIFA-Präsident Giovianni Infantino (52) angekündigt hat, der Verband wolle künftig sein eigenes Game produzieren, dürfte daran wenig ändern.
«FIFA 23» ist die letzte Kooperation zwischen EA Sports und der FIFA
EA Sports plant deshalb, ab kommender Saison sein Spiel «EA F.C.» zu nennen und wie bisher weiterzumachen. Dazu hat der Spieleentwickler auch guten Grund, schliesslich soll das Unternehmen mit FIFA mehr als 20 Milliarden Dollar gemacht haben.
Weil das am 30. September erscheinende «FIFA 23» das letzte seiner Art ist, dürfte das Interesse besonders gross sein.
In Zukunft wird sich zeigen müssen, ob sich ein Dreikampf zwischen EA Sports, Konami und der FIFA entwickeln kann. Oder ob sich die Marktdominanz von Electronic Arts jetzt erst recht fortsetzen wird. Genau das nehmen Branchenbeobachter an. Denn sie nehmen die Ankündigung der FIFA, ein eigenes Spiel zu produzieren, bislang nicht wirklich ernst.
Stattdessen setzen sie auf EA Sports und seine jahrzehntelange Expertise im Rennen um die digitale Fussball-Krone.