Blizzard entschuldigt sich bei Fans von Warcraft 3: Reforged
Blizzard hat zum Release von Warcraft 3: Reforged einen beträchtlichen Shitstorm ausgelöst. Nun nehmen die Entwickler Stellung – und entschuldigen sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Release von Warcraft 3: Reforged hagelt es Kritik für Blizzard.
- Die Entwickler entschuldigen sich und versprechen einen grossen Patch bis Ende Woche.
- Vieles wird wiedergutgemacht. Community-Inhalte bleiben jedoch Blizzard-Eigentum.
- Spieler können sich derzeit den vollen Kaufpreis rückerstatten lassen.
«We hear you» – spätestens seit dem riesigen Shitstorm um das Handygame Diablo Immortal hat Blizzard Erfahrung mit grossen Entschuldigungen. Seitdem konnte Blizzard fleissig Praxis im Shitstorm-Business sammeln.
Erst vergangenen November löste Blizzard mit der Sperrung eines Profispielers den letzten Shitstorm aus. Der Hearthstone-Profi hatte sich öffentlich mit den Protesten in Hong Kong solidarisiert.
Mit dem Release von Warcraft 3: Reforged ist Blizzard der nächste Griff ins Klo gelungen. Das Spiel ist zur Veröffentlichung total verbugged, zahlreiche vermeintliche Verbesserungen haben sich als Downgrades zum Original entpuppt. Nun hat das Team von Warcraft 3: Reforged eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht – und entschuldigt sich bei den Fans.
Warcraft 3: Reforged – Patch soll alles wiedergutmachen
In der Stellungnahme geht das Entwicklerteam auf die meisten Probleme ein. So sollen die Visuals im Classic Mode aufgrund eines Bugs die Farben nicht originalgetreu wiedergegeben. Ein grosser Patch, der ausserdem die Portait-Animationen und Audiobugs korrigiert, soll bereits Ende dieser Woche erscheinen.
Die Erklärung der fehlenden Features im Online-Modus ist lauwarm: Man wolle einen flüssigen Übergang zum neuen Rankingsystem garantieren und werde die fehlenden Features nachliefern. Zwischen den Zeilen liest man das Eingeständnis, dass ein unfertiges Spiel veröffentlicht wurde.
Die automatischen Online-Turniere sollen allerdings nicht zurückkehren – das Angebot sei beim alten Warcraft III: Reign of Chaos zu wenig genutzt worden. Um sich bei der Instandhaltung des aktuellen Spiels auf Wesentliches konzentrieren zu können, werde auf die Online-Turniere verzichtet.
Blizzard fährt geschicktes Ausweichmanöver
Blizzards PR-Team hat vorzügliche Arbeit geleistet. Geschickt wird auf die grossen Probleme zum Start eingegangen. Die Negativpunkte, die dem Spiel schlechte Rezensionen bei der Presse eingeheimst haben, werden flott angegangen.
Doch im Wesentlichen wird auf die offensichtlichen Bugs, die es nicht hätte geben sollen, eingegangen. Der verkorkste Release bietet Blizzard die Gelegenheit, akute Probleme zu thematisieren und dabei die eigentlich wichtigen Punkte zu verdrängen.
Community-Inhalte gehören weiterhin Blizzard
Die skandalöseste Neuerung wird nämlich nicht thematisiert: Sämtlicher Content, der von der Community erstellt wird, geht direkt in den Besitz von Blizzard über. Warcraft 3 hatte sich von Anfang an als Basis für Modder etabliert. Ganze Spielegenres, darunter MOBA und Auto Chess, haben ihren Anfang in Mods der alten Version genommen. Dort konnte die Community das Spiel nutzen, um eigene Inhalte zu generieren.
Man kann natürlich weiterhin Inhalte generieren, nur gehören sie von Anfang an Blizzard. Sämtliche Rechte an Community-Maps und -Spielmodi bleiben bei Blizzard. Modder verrichten so kostenlos Arbeit für Blizzard.
Blizzard gewährt Rückerstattungen
Seit der offiziellen Blizzard-Reaktion können sich Spieler über den Battle.net-Support den Kaufpreis ohne Einschränkungen rückerstatten. Dies wurde bisher nicht offiziell von Blizzard bestätigt. Zahlreiche User berichten jedoch auf Reddit, dass sie den volle Kaufpreis von Warcraft 3: Reforged zurückerhalten haben.