Australische Wissenschaftler haben eine «Froschsauna» entwickelt. Sie dient als Rettungsanker gegen Pilzinfektionen für bedrohte Froscharten.
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Die Frösche in ihrer «Sauna». - X/AnthonyWaddle

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler der Macquarie University in Sydney haben eine «Froschsauna» entwickelt.
  • Diese kann dabei helfen, gefährliche Pilzarten bei den Fröschen zu bekämpfen.
  • Weltweit sind über 500 Froscharten vom Chytrid-Pilz bedroht.
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Die Sauna ist nicht nur ein Ort der Entspannung und Gesundheitsförderung für uns Menschen. Sie könnte auch eine unerwartete Lösung im Kampf gegen eine tödliche Pilzkrankheit sein, die weltweit Froscharten bedroht.

Australische Wissenschaftler haben entdeckt, dass sogenannte «Froschsaunen» bestimmten Froscharten helfen könnten, sich gegen den gefährlichen Chytrid-Pilz zu wehren. «Good News Network» berichtet darüber.

Dieser Pilz hat bereits mehr als 500 verschiedene Froscharten infiziert und stellt somit eine ernsthafte Bedrohung für das Überleben dieser Tiere dar. Anthony Waddle von der Macquarie University in Australien hat nun einen innovativen Ansatz entwickelt. Er baute spezielle «Froschsaunen». Damit wollte er testen, ob sie den heimischen Gold- und Grünglockenfröschen helfen könnten, sich von der Chytrid-Infektion zu erholen.

Funktionsweise der «Froschsaunen»

Die Saunakonstruktion besteht aus unbeschatteten schwarzen Backsteinstrukturen mit engem Eingang in einem künstlichen Gewächshaus voller Wasser und Pflanzen. Die Frösche fühlten sich schnell wohl in diesen Saunen. Der Chytrid-Pilz gedeiht bei kühleren Temperaturen und stirbt ab, wenn die Temperatur über 29 Grad steigt.

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Für Froscharten, die keine hohen Temperaturen vertragen, muss noch eine alternative Lösung zur Sauna gefunden werden. (Symbolbild) - Ingolf König-Jablonski/dpa/ZB/Archivbild

Waddle führte eine Studie mit zwölf Fröschen durch, von denen die Hälfte mit dem Pilz infiziert war. Einige der Saunen waren beschattet, andere nicht, um verschiedene Temperaturbedingungen zu testen.

Infizierte Frösche, die sich in den unbeschatteten Saunen aufhielten – wo die Temperaturen bis zu 38 Grad erreichen konnten – hatten mildere Infektionssymptome. Aber alle Frösche profitierten von den Saunabesuchen im Kampf gegen den Pilz.

Die Auswirkungen der «Froschsauna»

Nachdem sie sich in den Saunen erholt hatten, sank das Risiko eines tödlichen Verlaufs bei einer erneuten Chytrid-Infektion für die Glockenfrösche um das 23-fache. «Glockenfrösche lebten früher vor dem Chytrid in den Toiletten und Briefkästen der Menschen und überall», sagte Waddle gegenüber «Science News». «Die Einrichtung dieser Lebensräume könnte ihnen genug Schub geben, um einen Populationsanstieg zu sehen».

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Diese einfach zu bauenden Strukturen könnten also nicht nur dabei helfen, Froscharten vor Chytridausbrüchen zu schützen. Sie könnten auch dazu beitragen, dass lokale Populationen Resistenzen entwickeln können.

Allerdings mögen nicht alle Froscharten hohe Temperaturen. Daher sind die Saunen nur für Arten geeignet, die warmes Wetter bevorzugen. Für kälteliebende Arten muss noch eine andere Lösung gefunden werden.

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