500 Soldaten nach Überschwemmungen in Cressier NE im Einsatz
Nach dem heftigen Unwetter liegt der Schutt in Cressier NE teils meterhoch. Die Armee ist für Aufräumarbeiten im Einsatz. 75 Gebäude wurden beschädigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Cressier wurde von den Unwettern hart getroffen. zwei Bäche überschwemmten das Dorf.
- Das Militär ist mit rund 500 Personen im Einsatz.
- Bei den Überschwemmungen wurde niemand verletzt.
Nach der schweren Überschwemmung in Cressier NE am vergangenen Dienstag hat die Armee am Wochenende mit einem Hilfseinsatz begonnen. Bis zu 500 Armeeangehörige sollten in den nächsten Tagen für Aufräumarbeiten in Teams rund um die Uhr zum Einsatz kommen.
Die Armee führte zunächst dringende Sicherheitsarbeiten oberhalb des Dorfes durch, wie ein Videojournalist der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. Die Soldaten und Offiziere befreiten mit mehreren Baggern und Hubgeräten den Lauf des Flusses Ruhaut von Geröll, Dreck und Schwemmholz. Das sollte neue Überschwemmungen bei Gewittern verhindern.
Harte Arbeit mit Maske
Im Dorf selbst griffen die Armeeangehörigen zu Pickel und Schaufel, um Dreck zu beseitigen. Zur schweisstreibenden Arbeit kam eine weitere Erschwernis hinzu: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie mussten die Soldaten Gesichtsmasken tragen.
«Die Bevölkerung ist sehr glücklich über diese Hilfe der Armee», sagte Georges-André Lozouet, Sprecher der Organisation für Krisen- und Katastrophenschutz. «Es ist eine grosse Maschinerie, die hier ankommt, mit vielen Ressourcen.»
Nach den schweren Überschwemmungen vom letzten Dienstag hatte der Neuenburger Staatsrat die Unterstützung der Armee angefordert. Für den kurzfristig bewilligten Assistenzdienst im Rahmen der Katastrophenhilfe kommt konkret das Geniebataillon 6 zum Einsatz. Es befand sich im Wiederholungskurs im Kanton Aargau.
Zunächst war von 200 Einsatzkräften die Rede. Am Sonntag teilte die Armee mit, dass bis zu 500 Angehörige der Armee in Cressier Hilfe leisten würden.
75 Gebäude beschädigt, aber keine Verletzten
Das Neuenburger 1900-Seelen-Dorf war am Dienstag von einem heftigen Unwetter getroffen worden. Zwei Bäche traten über die Ufer und überschwemmten den Ort. Dabei wurden Keller geflutet und Autos mitgerissen. Schlamm und Dreck lagerte sich meterhoch in Häusern und auf den Strassen ab, verletzt wurde niemand.
Rund 75 Gebäude wurden beschädigt. Betroffen waren laut der Armee auch Wasser-, Strom- und Gasversorgungsnetze.
Dutzende Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert. Am Sonntag waren noch zehn Familien respektive zwischen 35 und 40 Personen andernorts untergebracht. Dies teilte Gemeindepräsident Jean Bernard Simonet mit.
Die Soldaten unterstützen die Gemeinde auch dabei, den Zugang zu bestimmten Gebäuden freizumachen. Für die Bewältigung der Schäden und der Aufräumarbeiten stehen zudem zivile Einsatzkräfte sowie mehrere Tiefbauunternehmen im Einsatz. Weiter sind Fachleute des Kantons für Strassen- und Brückenbau sowie Geologen vor Ort. Der Einsatz soll voraussichtlich bis kommenden Mittwoch andauern.