Aldi-Kunden müssen Tasche öffnen: Zürcher findens gut
Bei Aldi in Biel BE läuft ein Testlauf mit Taschen- und Rucksack-Kontrolle. Dieses Vorgehen wird von den Aldi-Kunden nicht etwa kritisiert, sondern gelobt.
Das Wichtigste in Kürze
- Um Diebstähle zu bekämpfen, macht Aldi in zwei Bieler Filialen Taschenkontrollen.
- Diese Test-Massnahme findet in Zürich Anklang.
- Denn die Aldi-Kundinnen und -Kunden dort beklagen, dass zu viel geklaut wird.
Wer bei Aldi in Biel BE einkauft, muss damit rechnen, dass jemand in seine Tasche oder in seinen Rucksack schaut.
Denn dort werden jetzt während einer Testphase Kontrollen durchgeführt, um Diebstähle zu verhindern.
Erstaunlich: Der Blick in die Tasche stösst auf viel Verständnis. In Zürich zeigen sich Aldi-Kunden – die noch nicht von den Kontrollen betroffen sind – positiv überrascht. Das zeigt eine Nau.ch-Umfrage vor einer Filiale von Aldi in der Innenstadt.
Es sei «in der heutigen Zeit voll angemessen, denn es wird so viel geklaut», sagt etwa Ursula zur Anti-Diebstahl-Massnahme. Sie findet es ansonsten nicht gerecht jenen gegenüber, die ihre Ware korrekt bezahlen.
Mit ihrer Aussage hat Ursula recht. Laut Kriminalstatistik gab es 2023 mehr als 24'000 Ladendiebstähle in der Schweiz. Das ist eine Zunahme von satten 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch Urs und Nicole unterstützen die Aldi-Kontrollen. «Bei diesen Scan-Kassen wird ja immer was in die eigene Tasche eingepackt», begründet Urs.
Kunde vor Aldi: «Wer ehrlich ist, hat nichts zu befürchten»
Fritz hat ebenfalls «überhaupt kein Problem» mit der Taschen-Kontrolle. «Wer ehrlich und redlich lebt, hat ja nichts zu befürchten.» Zudem seien es ja die ehrlichen Kunden, welche die gestohlenen Waren der anderen indirekt bezahlen müssten.
Für Ursula ist klar, dass die Self-Scan-Kassen der Hauptgrund für die Zunahme der Diebstähle sind. «Die Leute tippen nur die Hälfte der Sachen ein, laufen los und denken, es passiere nichts.» Sie habe schon einige Male gesehen, wie Leute dabei erwischt wurden.
Nicole sieht noch einen anderen Grund für die Klau-Zunahme: «Ganz einfach, die Leute haben weniger Geld zur Verfügung. Und sie versuchen es einfach. Traurig, aber wahr.»
Fritz findet die Kontrollen auch deshalb gut, weil damit die organisierten Banden in die Schranken gewiesen werden.
Taschenkontrollen sind laut Kantonspolizei Bern nur bei begründetem Verdacht erlaubt. Kunden hätten das Recht, die Durchsuchung zu verweigern.