Alles wird teurer – Schweizer sparen bei Weihnachtsgeschenken
Inflation, Mieten und Krankenkassenprämien drücken aufs Budget. Wirkt sich dies auf die Geschenke unter dem Weihnachtbaum aus? Ein Konsumpsychologe ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Mieten, Prämien, Lebensmittel, Reisen: Die Kosten steigen an vielen Fronten.
- Deshalb würden Schweizer bei Weihnachtsgeschenken sparen, sagt ein Konsumpsychologe.
- Aber: Schenken ist eine soziale Tradition – und deshalb trotzdem für viele sehr wichtig.
Schweizerinnen und Schweizer müssen über ihr Budget. Denn die Kosten steigen in mehreren Bereichen gleichzeitig. Bei den Mieten, den Krankenkassenprämien, den Lebensmitteln. Und auch bei Reisen sind kaum mehr Schnäppchen möglich.
Das wird sich auch auf die Weihnachtgeschenke auswirken. Davon geht zumindest Konsum- und Wirtschaftspsychologe Christian Fichter aus: «Wir sind ja als Marktteilnehmer nicht immer völlig rational. Aber so vernünftig sind wir dann schon, dass wir angesichts steigender Preise und schlechter Nachrichten etwas weniger spendierfreudig sind.»
Viele würden sich gut überlegen, wem sie etwas schenken. «Der Kreis der Beschenkten wird also kleiner ausfallen als üblich», sagt Fichter auf Anfrage.
Die Geschenke selbst würden auch eher von der günstigeren Sorte sein. «Es kommt also nicht der volle Luxus auf den Tisch respektive unter den Weihnachtsbaum», so der Konsum-Experte.
Aber Fichter relativiert auch: «Trotzdem werden viele Schweizerinnen und Schweizer nicht oder nur wenig sparen beim Schenken.» Denn ihnen gehe es vergleichsweise sehr gut.
Zudem sei das Schenken eine wichtige soziale Tradition. «Wir sind soziale Wesen, und mit dem Schenken platzieren wir uns idealerweise direkt im Herzen des oder der Beschenkten.»
Das sei – evolutionärpsychologisch betrachtet – unbezahlbar, weil es uns für zukünftige Notlagen vorbereite. «Wir schenken heute, damit uns morgen geholfen wird.»
Schweizer lassen sich von Inflation bei Geschenken nicht beirren
Dass das Schenken wichtig bleibt, bestätigt bei einer Strassenumfrage etwa Margot aus Zürich. Sie gibt 50 Franken pro Person und Geschenk aus – gleich viel wie im Jahr zuvor. Sie denke da an ein Teeset oder an einen kleinen Billard-Tisch, verrät sie.
Aber: Sie gibt – wie Fichter schon glaubte – weniger Leuten ein Geschenk. «Nur meiner besten Freundin, meiner Mutter und meinem Bruder.»
Karin hat ihre Geschenke sogar schon in der Tasche. Auch bei ihr erhalten weniger Leute als sonst ein Geschenk.
Ricardo achtet dieses Jahr speziell auf Online-Rabatte. Für seinen kleinen Bruder will er Lego besorgen.
Thierry versucht ebenfalls, Einsparungen zu machen. «Es gibt dieses Jahr sicher Geschenke für alle, aber wohl nicht so grosse.»