Anwohner ziehen nach Erdrutsch von Schwanden GL weg
In Schwanden GL ist es vor über einem Monat zu einem Erdrutsch gekommen. Anwohnende können jeweils nur kurz in ihre Häuser zurück – für viele ist das belastend.
Das Wichtigste in Kürze
- Anwohnende von Schwanden GL konnten nach dem Erdrutsch kurz zurück in ihr Zuhause.
- Eine Betroffene erzählt emotional, ihr Haus sei «wie tot».
- Ein anderer glaubt nicht, dass er je wieder in seinem Haus leben kann – er zieht weg.
«Für mich ist das Haus wie tot», sagt eine Frau den Tränen nahe. «Es ist nicht mehr, wie es war. Einfach leer, tot.» Sie konnte gestern kurz in ihr Haus zurückkehren, einen Monat nach dem verheerenden Erdrutsch in Schwanden GL.
Die Gefahrenzone ist zwar immer noch abgesperrt und von einem Securitas-Mitglied überwacht: Aber während eines gewissen Zeitfensters ist es einigen der Anwohnenden gestattet, in ihre Häuser zu gehen.
Manche wissen gar nicht, was sie holen könnten, gehen aber trotzdem hinein. Das sagt der Securitas-Mitarbeiter in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell». Und kommen dann mit leeren Händen zurück. Denn es gehe mehr um das Gefühl, wieder das eigene Zuhause zu erleben.
«Das kann noch ewig dauern»
Andere holen fast den ganzen Haushalt. Ein Betroffener erzählt: «Wir waren die letzten Sachen holen: Küchengeräte, Geschirr, das alles, weil wir komplett am Umziehen sind.»
Auf die Frage, ob er denn nicht mehr damit rechne, zurückgehen zu können, antwortet derselbe Anwohner: «Im Moment nicht, das kann ewig dauern, bis es wie früher wird.» Er zieht deshalb von Schwanden weg.
Dass es noch lange dauern kann, bis die Menschen endgültig in ihre Häuser zurück können, bestätigen die Behörden: Seit Wochen warten sie auf das restliche Geröll, das plötzlich den Berg herunterkommen kann. «Das kann immer kommen, jetzt, morgen, in einem Jahr», sagt Hanspeter Speich, der Stabschef der Gemeinde Glarus Süd.
Aus Erfahrung wisse man, dass es immer dann geschehe, wenn es lange trocken war. «Es muss nicht mehr mit Regenfall einen Zusammenhang haben», so Speich.
Die Armee baut im Moment eine Brücke über den Fluss, damit das betroffene Gebiet besser erreichbar wird. Laut Speich «ist das eine sehr wichtige Brücke»: Sie werde bei den Aufräumarbeiten, deren Datum aber noch ungewiss ist, von grossem Nutzen sein.
Es gibt auch Menschen in Schwanden, deren Häuser und Wohnungen in der «roten Zone» liegen. Diese hätten seit einem Monat nicht mehr zurückgehen können, auch nicht für eine kurze Zeit. Sie erhalten jedoch bald Drohnenaufnahmen von der Situation in ihrem Zuhause, sagen die Behörden.