Berner Landeskirchen erhalten 30 Millionen Franken pro Jahr

Im Kanton Bern erhalten die drei Landeskirchen für ihre gesamtgesellschaftlichen Leistungen künftig 29,4 Millionen Franken pro Jahr. Der Grosse Rat verabschiedete am Dienstag den entsprechenden Objektkredit mit 145 Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen.

Der gesprochene Kantonsbeitrag gilt von 2026 bis 2031. Zu reden gab im Parlament der jährliche Teuerungsausgleich, den der Beitrag beinhalten wird. Hier einigte sich das Parlament darauf, dass die jährliche Teuerung analog der übrigen subventionierten Betriebe auf 1,2 Prozent plafoniert wird.

Weiter forderte der Rat, dass sich die Landeskirchen kritischer mit dem Thema Missbrauch auseinandersetzen müssen. Künftig müssen sie darüber und über die dazu gehörenden Präventionsmassnahmen sowie die Aufarbeitung berichten.

Die SVP scheiterte mit ihrem Antrag, dass sich die Landeskirchen künftig politisch neutral zu verhalten haben und keine Abstimmungs- oder Wahlempfehlungen mehr öffentlich kundtun dürfen.

Das sei ohnehin nur schwer zu trennen, sagte Evi Allemann, die Vorsteherin der Direktion für Inneres und Justiz. «Das soziale Engagement der Kirchen, die damit verbundenen gesellschaftlichen Themen – das ist Politik.»

Die evangelisch-reformierte, die römisch-katholische und die christkatholische Kirche erbringen laut Regierung jährlich gesamtgesellschaftliche Leistungen im Wert von über 225 Millionen Franken. Darin sind auch über 830'000 Stunden Freiwilligenarbeit enthalten, was einem Gegenwert von 44,7 Millionen Franken entspricht. Grundlage für das neue Finanzierungssystem ist das totalrevidierte Kirchengesetz.

Im Bildungsbereich bieten die Landeskirchen eine Fülle von Angeboten an. So etwa den kirchlichen Unterricht, Deutschkurse, interdisziplinäre Vortragsreihen und Publikationen zu sozialen und gesellschaftlichen Themen, wie es im Bericht der Landeskirchen über ihre Leistungen im gesamtgesellschaftlichen Interesse in den Jahren 2020–2021 hiess.

Sozial engagieren sich die Landeskirchen für Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Migrantinnen und Migranten, Geflüchtete, Menschen mit einer Beeinträchtigung und Armutsbetroffene, wie es weiter hiess.

Neben zielgruppenspezifischen Angeboten stellt für die Landeskirchen die Seelsorge ein Schwerpunkt im sozialen Engagement dar. Im Bereich Kultur bieten die Kirchen in erster Linie ein breites musikalisches Angebot an.