Klimawandel

Bierproduktion: Klimawandel macht Hopfenbauern zu schaffen

Keystone-SDA
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Deutschland,

Der Klimawandel trifft in der Industrie vor allem den Agrar-Sektor. Hopfenbauern stehen vor immer grösseren Herausforderungen.

Bier
Darf im Sommer nicht fehlen: Kohle zum grillieren und viel Bier - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das trockene Frühlingswetter macht vielen Hopfenbauern zu schaffen.
  • Lösungsansätze wurden schon in der Zucht, sowie bei den Bewässerungssystemen gefunden.

470 Millionen Liter Bier wurden 2018 in der Schweiz davon getrunken. Am Freitag soll daher das Schweizer Bier geehrt werden, wie der Schweizer Brauerei-Verband auf seiner Internetseite schreibt. Doch das schöne Wetter macht den Hopfenbauern zu schaffen.

Alkoholkonsum Coronavirus
Die Schweizer trinken gerne Bier. - Pixabay

Noch gehe es zwar mit der Trockenheit, sagte Stéphane Quellet, Präsident der Genossenschaft für Schweizer Hopfen zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Zu einem Problem wird es, wenn es zwischen Mai und Juli zu trocken ist, dann brauchen die Pflanzen viel Wasser.» Denn der Hopfen, einen Hanfgewachs, mag «zwar schönes Wetter, aber gleichzeitig nicht zu trocken», sagt Quellet.

Hopfen wird bei Kennern auch als die «Seele des Bieres» bezeichnet. Er wurde zum Bierbrauen vor allem wegen seiner Bitterstoffe verwendet, die eine keimtötende Wirkung haben. Das war früher wichtig, da die Haltbarkeit des Getränks damit wesentlich erhöht werden konnte. Die Anfänge des Biers können gemäss dem Schweizer Brauerei-Verband bis in die Zeit um 4000 vor Christus zurückverfolgt werden.

Zehn Prozent Schweizer Hopfen

In der Schweiz gibt es gemäss Schweizer Brauerei-Verband etwa zehn Hopfenpflanzer, die rund 30 Tonnen Hopfen ernten. «Dies entspricht ungefähr zehn Prozent des Bedarfs an Hopfen für die Schweizer Bierproduktion.» Angebaut wird die Pflanze vor allem im zürcherischen Stammertal und im Fricktal im Kanton Aargau. Aber auch im solothurnischen Wolfwil sowie in der Kartause Ittingen bei Frauenfeld in Kanton Thurgau gibt es Hopfenbauern.

Hopfen
Die wichtigste Zutat im Bier: Hopfen. - Keystone

Der Rest muss importiert werden. Grosse Hopfenproduzenten sind Deutschland - mit der bayrischen Hallertau, dem grössten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt-, Nordamerika, Australien und Neuseeland. Die Anbaufläche von Hopfen weltweit entspricht rund 60'000 Hektaren.

Preis auf Weltmarkt gestiegen

Die letzte Trockenheit, die sich stark auf die Hopfenernte auswirkte, war 2003 und 2006. Damals hätten die Bauern grosse Ernteeinbussen erlitten, sagte Quellet. Als Folge davon stieg der Preis für Hopfen auf dem Weltmarkt, was wiederum die Bierbauer traf. Seitdem habe die «Hopfenwelt» angefangen, neue Sorten zu züchten, die hitzebeständiger seien als jene der 70er und 80er Jahren.

Dürre
Dürre - Pixabay

Ausserdem habe man in den letzten 20 Jahren neue Bewässerungssysteme eingeführt - die Tropfenbewässerung, die sich gut für Hopfen eigne. «Damit sind die Hopfenbauern heute gegenüber den Nuller-Jahren besser gerüstet,» sagt Quellet. Doch werde es noch trockener, wovon auszugehen sei, werde sich der Hopfenanbau gen Norden verschieben. Hinzu kommt, dass die Hopfenpflanzen durch Trockenheit geschwächt werde, was sie anfällig für Schädlinge und Krankheiten macht.

Hopfen-Gipfel in Brüssel

So stellen der Klimawandel die Hopfenproduzenten weltweit vor grosse Herausforderungen, wie der Verband Deutscher Hopfenpflanzer schreibt. Dies zwinge die Produzenten, «über die Neuausrichtung des Hopfenanbaus für die Zukunft» zu diskutieren. Daher hatte der Verband im letzten November zum ersten gemeinsamen «Hopfen-Gipfel» - dem «Global Hop Summit» in Brüssel geladen.

Über 100 Teilnehmer aus 13 Ländern folgten der Einladung und auch Vertreter der EU-Kommission und des EU-Parlaments waren anwesend. Ausserdem waren zahlreichen Experten aus Wissenschaft, Forschung und Züchtungsinstituten geladen. Ein Blick in den strahlend blauen Aprilhimmel lässt erahnen, dass es in den kommenden Jahren noch mehr Hopfen-Gipfel geben wird. Die Hopfen-Bauern dürften also weiter gefordert sein.

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