Christoph Blocher kündigt das Ende seiner Albisgüetli-Reden an
Bei seiner letzten Albisgüetli-Rede bekundet Christoph Blocher Sympathien für die 13. AHV-Rente, dennoch müsse sie abgelehnt werden. Maillard hält dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Blocher hielt an der Albisgüetli-Tagung seine letzte Rede.
- Für die Schweiz werde er aber weiterkämpfen, beispielsweise gegen die 13. AHV-Rente.
- Dafür habe er zwar Sympathien, sie müsse aber wegen der Kosten abgelehnt werden.
Alt Bundesrat Christoph Blocher hat am Freitag zum letzten Mal «liebi Fraue und Manne» an der Albisgüetli-Tagung der Zürcher SVP begrüsst. Er kündigte an, keine Ansprachen mehr auf dieser Bühne zu halten. «Meine Redezeit ist abgelaufen», sagte er.
Er sei nun in seinem 84. Lebensjahr und werde wohl nicht mehr so lange leben, wie er schon gelebt habe. Deshalb sei dies seine letzte Albisgüetli-Rede. Weiterkämpfen für die Schweiz werde er aber dennoch. «Solange ich noch kann.»
Statt weiter zu reden, stimmte er das Lied «Ich bi de Schacher Seppli» von Ruedi Rymann an. Den Text änderte er aber ab: «Ich bi de Blocher Stöffeli», sang er neben einer Volksmusikformation. Die rund 1000 SVP-Mitglieder im Schützenhaus Albisgüetli belohnten dies mit einer Standing Ovation.
Blocher: Grundsätzlich Sympathien für 13. AHV-Rente
In seiner letzten Rede behandelte Blocher unter anderem die 13. AHV-Rente, die im März vors Volk kommt. Grundsätzlich habe er Sympathien für dieses Anliegen. «Natürlich wäre es schön, eine 13. AHV-Rente zu bekommen», sagte Blocher. «Ich als AHV-Rentner nähme auch gerne eine vierzehnte und eine fünfzehnte.»
Dennoch müsse die SVP zu dieser Vorlage Nein sagen. Wer wolle denn noch mehr Lohnabzüge oder höhere Steuern? «Das würde für alle weniger Geld zum Leben bedeuten.»
Naturgemäss eine andere Haltung hat Pierre-Yves Maillard, Waadtländer SP-Ständerat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. In seiner Rede betonte er, dass die 13. AHV-Rente nicht nur nötig sei, die Schweiz habe auch die Mittel, um sie zu bezahlen.
Entgegen allen düsteren Prognosen sei die AHV bis heute nicht pleite gegangen, und sie werde es auch morgen nicht. «Die Grossbanken gehen manchmal bankrott – die AHV nicht.» Die bürgerliche Kampagne gegen die Vorlage bezeichnete Maillard als «aggressiv» und «irreführend».
Maillard: Vielleicht sind andere Ausgaben überflüssig
Da würden Arme als reich bezeichnet, obwohl dies gar nicht zutreffe. Er kenne etwa eine Rentnerin, die nicht genug Geld habe, um ihr Haus zu heizen. Weil sie aber noch dieses alte Haus besitze, könne sie keine Ergänzungsleistungen beziehen und gehöre gemäss den Bürgerlichen zu den «wohlhabenden Rentnern».
Für ein Land gebe es doch nichts Wichtigeres, als dafür Sorge zu tragen, dass die ganze Bevölkerung zu essen und ein warmes Dach über dem Kopf habe. Vielleicht seien andere Ausgaben etwas überflüssig? «So überflüssig wie ein Ski-Saisonabonnement für die Bundesräte zum Beispiel. Herr Blocher, ich bin sicher, dass Sie diese bodenständige Überlegung sehr wohl verstehen», sagte Maillard weiter.
Maillard: Viele brauchen eine 13. AHV-Rente
Es gebe aber einen grossen Unterschied zwischen Blocher und einem grossen Teil der Bevölkerung. «In der Bevölkerung brauchen viele diese 13. AHV-Rente, sie brauchen sie dringend.»
Zur 36. Albisgüetli-Tagung, der letzten mit einer Blocher-Rede, kamen zahlreiche SVP-Politiker und -Politikerinnen, etwa Bundesrat Albert Rösti, Fraktionschef Thomas Aeschi, Blochers Tochter, die Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher und Nationalrat Marcel Dettling, der für das Präsidium der SVP Schweiz kandidiert.