Corona treibt UBS-Immobilienindex in Blasenzone hoch
Aufgrund der Coronakrise könnte der UBS-Immobilienindex hoch in die Blasenzone getrieben werden. Die Immobilienspezialisten betrachten das Ganze kritisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Coronakrise werde der Immobilienblasenindex in die Blasenzone springen.
- Die Preissteigerungen seien laut Immobilienspezialisten nicht nachhaltig.
Die Lage auf dem Schweizer Eigenheimmarkt verschärft sich weiter. Wegen der Coronakrise werde der Immobilienblasenindex der UBS im laufenden Quartal marginal in die Blasenzone springen.
Zum deutlichen Anstieg trügen zwei Faktoren bei, gab die Grossbank am Donnerstag in einem Communiqué bekannt. Einerseits würden die Einkommen sinken, weil die Corona-Pandemie zu einem grossen Einbruch der Schweizer Wirtschaft geführt habe.
Andererseits seien die Eigenheimpreise weiter geklettert. Im zweiten Quartal hätten sie teuerungsbereinigt ein Plus von knapp 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Dies sei der stärkste Anstieg seit 2013, so die UBS.
Preissteigerungen seien nicht nachhaltig
Die Immobilienspezialisten der Grossbank mahnen zur Vorsicht: «Die hohen Preise auf dem Schweizer Eigenheimmarkt sind nicht mit einem länger anhaltenden Krisenmodus der Wirtschaft vereinbar. Zudem sind anhaltende Preissteigerungen in der aktuellen Grössenordnung angesichts sinkender Einkommen nicht nachhaltig.»
Derzeit dürfte die Coronakrise die Ungleichgewichte auf dem Eigenheimmarkt voraussichtlich nur temporär in die Höhe treiben, erklärte die UBS. Im zweiten Quartal schnellte der Immobilienblasenindex auf 1,52 Punkte hoch nach 1,30 Punkten im ersten Quartal. «Der Anstieg war durch den kurzfristigen Schock der Coronakrise getrieben und ist somit zu relativieren.»
Bei einer Bewertung von 1 bis 2 befindet sich der Liegenschaftsmarkt gemäss der UBS-Nomenklatur in der Risikozone. Ab 2 Punkten herrscht eine Blase. Diese Blasenzone dürfte der Index im laufenden Quartal marginal mit 2,08 Punkten erreichen, schrieb die UBS. Im Schlussquartal werde der Index dann wieder leicht auf 2,04 Punkte sinken, schätzt die Grossbank.
Einpendlung bis Ende 2021
Bis Ende 2021 werde sich der Indexstand selbst ohne Korrektur der Eigenheimpreise wieder auf dem Vor-Coronaniveau einpendeln, schätzt die UBS: «Allerdings gilt dies insbesondere, wenn die folgenden drei Annahmen erfüllt werden: Das Einkommen pro Haushalt liegt Ende 2021 fast gleichauf mit dem Wert von Ende 2019. Die Steigerungsrate der Eigenheimpreise schwächt sich ab und die Mieten werden weiterhin leicht sinken. Und das Wachstum der Hypothekarvolumen schwächt sich gegenüber 2019 leicht ab.»
Im Startquartal 2021 dürfte der Index gemäss Prognose die Blasenzone mit einem Wert von 1,90 Punkten wieder verlassen haben. Und dann im dritten Quartal des nächsten Jahres bis auf 1,18 Punkte sinken. Die Prognosen würden zeigen, dass sich die Bewertungen auf dem Eigenheimmarkt mit der wirtschaftlichen Erholung wieder reduzieren würden.
Das ist zu hoffen: Letztmals hatte es eine Immobilienblase Ende der 1980er Jahre gegeben. Dann brachen die Preise plötzlich ein und führten zu Milliardenverlusten bei den Banken.