Coronavirus: Albanisch-stämmiger Arzt nennt Impfzögerer «Parasiten»

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Luzern,

Ein Luzerner Arzt mit albanischen Wurzeln wollte mittels Video zur Impfung gegen das Coronavirus bewegen. Darin bezeichnet er Noch-Ungeimpfte als «Parasiten».

Cuculi Coronavirus
Florim Cucucli stellte sich erst kürzlich gegen Natalie Ricklis Aussagen. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Chefarzt mit albanischen Wurzeln wollte seine Gemeinschaft über die Impfung aufklären.
  • Weil er Ungeimpfte aber als «Parasiten» bezeichnete, kam die Botschaft nicht gut an.
  • Er habe die Aussage nicht so gemeint, rechtfertigt Florim Cuculi das Video später.

Personen mit Migrationshintergrund lassen sich weniger gegen das Coronavirus impfen. Die Behörden geben ungern zu: Sie seien bisher nicht an diese Gemeinschaften herangekommen. Das rächt sich jetzt in den Spitälern und Intensivstationen, die viele Ferienrückkehrer aus Südosteuropa verzeichnen.

Albanisch BAG
Das Plakat des BAG «So schützen wir uns» auf Albanisch. - BAG

Laut Bund und Kantonen müssten Meinungsmacher in diesen entsprechenden Kreisen die Impfung ansprechen und über sie aufklären. Das wollte Florim Cuculi, Co-Chefarzt für Kardiologie am Kantonsspital Luzern eigentlich machen. Ziel war es, gemeinsam mit einem aus dem Kosovo stammenden Arzt auf Albanisch über die Impfung zu informieren.

Impfgegner Coronavirus: «Parasiten der Gesellschaft»

Doch der Schuss ging nach hinten los. In einem Livestream auf Facebook bezeichnet Cuculi auf Albanisch Ungeimpfte als «Parasiten der Gesellschaft». Impfzögerer brächten andere und die Gesellschaft in Gefahr, so der Arzt. Sie verhielten sich «asozial».

Arzt Impfung Corona albanisch
Die beiden Ärzte Florim Cuculi (l.) und Mentor Bilali wollen ihre Gemeinschaften über die Impfung gegen das Coronavirus aufklären. - Facebook/«Tele 1»

Impfgegner und Impfskeptiker entdeckten das Video schnell und reagierten dementsprechend aufgebracht. Der Verschwörungstheoretiker und Verharmloser des Coronavirus, Daniel Stricker, bezeichnete Cuculis Aussagen als «Hassrede».

Florim Cuculi ordnet ein

Gegenüber «Tele 1» erklärt Florim Cuculi, seine Meinung sei aus dem Kontext gerissen worden: «Im übertragenden Sinne ist es so gemeint, dass man dem Gesundheitswesen nicht unnötig zur Last fallen soll.» Der Kardiologe sagt weiter, die Impfaufrufe «tun vielen Leuten leider weh».

Demonstration Coronavirus Impfung Luzern
Impfskeptiker und Corona-Massnahmen-Gegner demonstrieren in Luzern, 31. Juli 2021. - Keystone

«Man will, dass jemand [die Impfung] totschweigt, dass er sich nicht äussert», kommentiert Cuculi die Reaktionen auf das Video. Weil man wisse, dass seine Wörter «vielleicht Wirkung» zeigten. Laut dem «Zentralschweizer Fernsehen» habe Cuculi viele Rückmeldungen erhalten: Von Zusprüchen bis Hassmails sei alles dabei.

Cuculi hatte erst vergangene Woche noch der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) widersprochen. Sie schlug vor, dass Ungeimpfte nicht auf den Intensivstationen behandelt werden sollten. Der Arzt kritisierte: «Ich finde das nicht gut. Wissen Sie, in der Schweiz können wir solche Zustände nicht einführen.»

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