Coronavirus: Chefarzt widerspricht Natalie Ricklis Intensiv-Forderung

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Luzern,

Personen, welche noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, verstopfen die Intensivstationen. Ein Luzerner Arzt ist jedoch gegen die Ausgrenzung.

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Cuculi ist Albaner, in Nordmazedonien geboren und widerspricht den aktuellen politischen Forderungen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Spitäler in der ganzen Schweiz sprechen von einer «Welle der Ungeimpften».
  • Nun werden Forderungen laut, dass Ungeimpfte nicht mehr auf Intensivstationen dürfen.
  • Ein Luzerner Chefarzt stellt sich vehement gegen diese Forderungen.

Man spricht von einer «Welle der Ungeimpften», die Spitäler schlagen im Zusammenhang mit dem Coronavirus Alarm: Seit Wochen sind die Intensivstationen in den Schweizer Krankenhäusern wieder randvoll mit Corona-Patienten.

Und genau diese Patienten teilen meist drei konkrete Erkennungsmerkmale: Sie sind relativ jung, zwischen 40 und 65, besuchten erst kürzlich Südosteuropa und sind alle zusammen ungeimpft. Die SRF-«Rundschau» hat mit Florim Cuculi, dem Co-Chefarzt der Luzerner Kardiologie, gesprochen.

Cuculi möchte Impfgegnern nicht die Pflege verweigern

Cuculi ist Albaner, in Nordmazedonien geboren. Es sind die beiden europäischen Länder, die auf den Schweizer Intensivstationen einen Grossteil ausmachen. «Es macht mich als Mensch und als Doktor betroffen», sagt er gegenüber SRF.

Natalie Rickli
Cuculi widerspricht politischen Forderungen, wie sie auch Natalie Rickli will. - Keystone

Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) schlug vor, dass Ungeimpfte nicht auf den Intensivstationen behandelt werden sollten.

Cuculi widerspricht der Forderung vehement: «Ich finde das nicht gut. Wissen Sie, in der Schweiz können wir solche Zustände nicht einführen.»

Man könne Leute «nicht für ihr Verhalten bestrafen», schliesslich sei man ja eine «solidarische Gesellschaft». An dieser Solidarität müsse man weiter festhalten. «Sonst könnte man einem Raucher auch sagen, er sei selbst schuld an seinem Herzinfarkt

Coronavirus: «In Südosteuropa ist vieles schiefgegangen»

Vielen Leuten sei nicht bewusst, dass das Schicksal einer Erkrankung am Coronavirus nicht individuell ist, sondern ein gesellschaftliches Problem sei. Cuculi hat die Problematik in Albanien und Nordmazedonien selbst erlebt. «Es ist vieles schiefgegangen in Südosteuropa, das habe ich selbst erlebt. Ich war ja dort in Urlaub im Sommer.»

Haben Sie sich schon impfen lassen?

Die Impfquote in Albanien beträgt zurzeit etwas mehr als 27 Prozent. «Der Grund für die tiefe Impfquote ist nicht die Impfskepsis, sondern der fehlende Impfstoff.» Das, in Kombination mit den schlecht geimpften Schweizern, die dort Ferien machten, sei der Grund für die hohen Fallzahlen.

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