Coronavirus: Basler Arzt mit Impfskeptiker-Nachrichten überhäuft
Die Studie der Uni Basel zu Herzmuskelschäden nach dem Booster gegen das Coronavirus führt zu einem Aufschrei. Das bekommt auch der Chef-Kardiologe zu spüren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Uni Basel veröffentlichte eine Studie zu den Folgen der Corona-Booster.
- Darin wurde aufgezeigt, dass es öfters zu Herzmuskelschäden kommt, als angenommen.
- Studienleiter und Kardiologe Christian Müller bekommt jetzt Post von Impf-Skeptikern.
Die Booster-Studie der Universität Basel vom letzten Mittwoch sorgte schweizweit für Aufsehen. Der Grund: Bei 22 von 777 Teilnehmenden wurden nach dem Booster gegen das Coronavirus vorübergehende Herzmuskelschäden entdeckt. Das entspricht einem Anteil von 2,8 Prozent – viel mehr als erwartet.
Obwohl die Arbeit von Studienleiter und Kardiologe Christian Müller eigentlich abgeschlossen ist, hat er alle Hände voll zu tun. Der Arzt sagt zu Nau.ch: «Nach der Publikation der Studie erhielt ich zahlreiche Nachrichten, darunter viele von Impfgegnern.»
Die Skeptiker hätten ihn «stark kritisiert», erzählt er. Müller ist nämlich noch immer ein Verfechter des Boosters. Die Impf-Gegner fühlten sich hingegen durch die Studie bestätigt.
Der überwiegende Nutzen der mRNA-Impfstoffe steht für Müller weiterhin ausser Frage. Deren Schutz gegen schwere Verläufe mit dem Coronavirus sei gar eine «medizinische Sensation».
Nicht nur von Skeptikern, auch von der eidgenössischen Impfkommission um Präsident Christoph Berger gibt es Kritik. Aus anderem Grund: Hier löste bereits die Veröffentlichung der Studie Kopfschütteln aus.
Die Studie sei noch nicht unabhängig begutachtet worden, die Publikation verfrüht, kritisierte Berger. Zudem würden die Resultate nun von Impfgegnern in den sozialen Medien verzerrt dargestellt.
Tatsächlich beobachtet letzteres auch Kardiologe Müller: «In gewissen Foren wurden die Ergebnisse falsch dargestellt. Impfskeptiker haben die Daten für ihre Zwecke verdreht.»
In den nächsten Tagen soll eine Detailbeschreibung der Studie veröffentlicht werden. Mit dieser will Müller unter anderem den verzerrten Resultaten und Interpretationen auf gewissen Foren entgegenwirken.