Coronavirus: Bund intensiviert Grippe-Tests an Schweizer Grenze
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien haben sich über 200 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
- Fünf Menschen sind bereits daran gestorben.
- Das BAG hat neue Massnahmen getroffen, so sollen mehr Tests durchgeführt werden.
Das Coronavirus hat sich im Norden Italiens schlagartig verbreitet: Mittlerweile sollen sich über 200 Personen mit dem Virus infiziert haben, fünf Personen sind daran gestorben.
Auch im Tessin macht man sich Sorgen. In den Spitälern werden Patienten mit Grippesymptomen isoliert. Auch das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Comacini an der Schweizer Grenze in Chiasso hat heute Montag eine Schutzmasken-Pflicht für Besucher eingeführt.
Zur aktuellen Situation rund um das Coronavirus hat Bundesrat Alain Berset heute Nachmittag zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) informiert. Bisher habe man in der Schweiz niemanden positiv getestet. Bund und Kantone seien darauf vorbereitet, falls das Virus auch bei Personen in der Schweiz nachgewiesen wird.
Neue Massnahmen mit mehr Tests
Aufgrund der Situation in Italien habe sich heute eine Task Force des BAG getroffen und verschiedene Massnahmen beschlossen. Es gebe keine Epidemie in der Schweiz, man sei aber in erhöhter Bereitschaft.
Zu den Massnahmen gehören, dass Tests bei Personen mit grippeähnlichen Symptomen in der Schweiz intensiviert, die Hotline in allen Landessprachen verstärkt und eine Informationskampagne für Einreisende und Pendler an den Grenzen sowie an den Flughäfen gestartet werden.
Gerade an der Grenze im Tessin sollen die Tests intensiviert werden. Wer zum Beispiel Symptome einer Lungenentzündung habe, werde neu getestet.
Zudem soll das Personal des öffentlichen Verkehrs und der Grenzwacht besonders instruiert werden. Dazu arbeitet der Bund eng mit den Gesundheitsbehörden der Kantone, insbesondere mit jenen des Kantons Tessin zusammen.
Autosalon auf der Kippe?
Der Bund möchte laut Berset auch die ÖV-Unternehmen einbeziehen, damit das Personal reagieren kann, wenn es an Bord einen Verdachtsfall geben sollte. Auch zur Absage von Grossveranstaltungen könnte es kommen, die Verantwortung liege derzeit aber bei den Kantonen. So müsse man beim Autosalon Genf «von Tag zu Tag beurteilen», ob eine Absage sinnvoll wäre.
Weitere Massnahmen ohne bestätigte Fälle nicht nötig
«Wir verstehen die Verunsicherung der Tessiner Bevölkerung», sagt BAG-Direktor Pascal Strupler. Ohne bestätigte Fälle seien diese Massnahmen aber genügend. Weitere Massnahmen seien erst sinnvoll, wenn bei einem Ausbruch des Virus in der Schweiz die Ausbreitung nicht zurückverfolgt werden könne.
In der Schweiz wurden bisher rund 300 Corona-Verdachtsfälle abgeklärt. Heute Nachmittag trifft sich zudem der Bundesstab Bevölkerungsschutz, um die Lage zu analysieren und weitere mögliche Massnahmen zu besprechen.