Coronavirus: Coiffeure jubeln über Lockdown-Lockerung
Die Entwicklungen des Coronavirus lassen es zu: Coiffeursalons dürfen schon Ende Monat wieder öffnen. Betreiber jubeln – sorgen sich aber stark um die Masken.
Das Wichtigste in Kürze
- Coiffeure sind mitunter die ersten, die nach der Lockerung öffnen dürfen.
- Viele Salons freuen sich schon auf den Startschuss.
- Das grosse Problem sei aber die Besorgung der Schutzmasken.
Die ersten Lockdown-Lockerungen sind fix: Der Bundesrat lässt Coiffeure und weitere «personenbezogenen Dienstleister» am 27. April wieder loslegen. Doch mit Vorbehalt – Der Branchenverband hat dafür ein Zwei-Phasen-Konzept erstellt. Dieses setzt unter anderem auf Masken, um Coiffeure und Kunden weiterhin vor dem Coronavirus zu schützen.
Obwohl sich die meisten Salon-Inhaber über diese Neuigkeiten freuen, herrscht weiter Verwirrung zu den Details. Besonders was die nötigen Schutzmasken angeht.
Star-Coiffeur erhielt trotz Coronavirus dreistellige Angebote
Bisher herrschte schlicht eines: Ungewissheit. «Die Kurzarbeit-Gelder sind noch nicht eingetroffen, wir mussten bisher alles vorstrecken. Und wir wissen nicht, für wie lange», erklärt der Zürcher Star-Coiffeur und Barber-Experte Eddine Belaid gegenüber Nau.ch.
Anfragen seien weiterhin laufend rein gekommen. Sowohl telefonisch, als auch über das Online-Buchungssystem. «Teilweise wollten sie dreistellige Beträge bezahlen, doch wir machen so etwas nicht. Sicherheit geht vor.»
Auch einer Aargauer Coiffeuse geht es ähnlich: «Es sind sehr viele Anfragen eingegangen. Viele wollten aber einfach wissen, wann wir wieder öffnen», erzählt Mehrije Bobaj, Eigentümerin des Salons «Hoorclub». Sie hofft, dass dies das Coronavirus ein bisschen weniger schlimm aussehen lässt.
Dass der Bundesrat nun Coiffeursalsons mitunter als erste wieder öffnet, bringt grosse Erleichterung. «Wir sind Berset sehr dankbar, natürlich aber auch dem Verband Coiffeur Suisse, dessen Einsatz sich nun gelohnt hat», so Belaid.
Wo sollen die ganzen Masken herkommen?
Und doch wird der Start nicht einfach: «Der Ansturm wird gewaltig sein. Nur schon all die Kunden, deren selbstgefärbte Haare oder Haarschnitte wir reparieren müssen. Wir werden sicher auf zwei bis drei Monate voll sein.»
Eine Massnahme, die Belaid wegen des Coronavirus schon in die Wege geleitet hat, sei ein Raum für Risikopatienten. «Dafür nutzen wir unseren Manicure-Pedicure-Raum um, damit Risikopatienten dort besonders geschützt bedient werden können.»
Zwar würden Coiffeure und Coiffeusen bereits hohe Hygiene-Standards pflegen. Viele würden bereits mit Handschuhen arbeiten. Doch die grosse Frage bleibt: «Woher nehmen wir die Masken?» Belaid und sein Team benötige gemäss eigener Rechnung mindestens 2500 Masken – pro Monat! Denn neben den 12 Mitarbeitenden würden ja noch alle Kunden hinzu kommen. «Ich bin gespannt, wie wir dieses Masken-Problem lösen.»
Abhilfe schaffen will hier die Ems-Chemie. Besser gesagt SVP-Nationalrätin und EMS-Verwaltungsratsmitglied Magdalena Martullo-Blocher. Das Unternehmen richtet einen eigenen Schutzmasken-Vertrieb ein. Die Masken werden aus China importiert und zum Selbstkostenpreis von 90 Rappen an die Coiffeure weitergegeben.
Ab nächstem Montag können diese auf der Webseite «coiffeurmasken.ch» bestellt werden. Inwiefern damit der immense Bedarf für Coiffeursalons gedeckt werden kann, wird sich zeigen.