Coronavirus: Erste Zürcher Clubs machen freiwillig dicht wegen 2G+
Für Nachtclubs und Bars gilt wegen des Coronavirus neu die 2G-Plus-Regel. In Zürich reagieren deswegen die ersten Clubs bereits mit Schliessungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Montag gilt in der Schweiz für Bars und Nachtclubs neu die sogenannte 2G-Plus-Regel.
- Damit benötigen auch Geimpfte und Genesene einen negativen Corona-Test für den Zutritt.
- Laut der Zürcher Bar- & Club Kommission sei die Wirtschaftlichkeit so nicht mehr gegeben.
Am Freitag hat der Bundesrat die Einführung der 2G-Regel mit teilweiser 2G-Plus-Pflicht bekannt gegeben. Grund dafür ist die aktuelle Lage rund um das Coronavirus. Genesene und doppelt Geimpfte gelangen nur mit negativem Test auf das Coronavirus in Nachtclubs und Bars – mit wenigen Ausnahmen.
Coronavirus: «Wirtschaftlichkeit mit 2G+ nicht mehr gegeben»
«Schon 2G hatte einen Besucherrückgang zur Folge», erklärt Alexander Bücheli, Mediensprecher der Bar und Club Kommission Zürich, im Interview. «Jetzt mit 2G+ gehen wir davon aus, dass nochmals mehr Leute fernbleiben werden. Und somit die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben sein wird.»
Erste Clubs hätten bereits reagiert und ihren Betrieb eingestellt: So etwa das «X-Tra» und die im gleichen Gebäude untergebrachte Marktbar. Auch einige kleinere Betriebe wie das «Bagatelle 93» schliessen – vorerst bis Ende Jahr. Andere seien sich noch am überlegen, ob sie bereits schliessen sollten. «Es ist auch abhängig von der eigenen Zielgruppe und von den Feedbacks, die man erhält», sagt Bücheli.
Da die Betriebe eigentlich arbeiten wollen, würden die meisten noch das kommende Wochenende abwarten. «Mit der Hoffnung, dass es jetzt nicht so schlimm wird, wie man es sich vorstellen muss.»
Fehlende Unterstützungsmassnahmen
Problematisch sei auch, dass es momentan keine konkreten Unterstützungsmassnahmen gebe, die jetzt greifen würden. Wegen bereits bezogener Kurzarbeit hätten viele Betriebe damit wohl keinen Anspruch mehr auf 100 Prozent.
Dann müssten sie auch bei einer Schliessung 15 Prozent der Personalkosten tragen. «Es ist ein relativ grosses Schlamassel mit ganz vielen unbekannten Elementen. Das Nachtleben wird typischerweise wieder in der Schwebelosigkeit hängen gelassen», klagt Bücheli.
Zweites Clubsterben wegen Coronavirus möglich
Wenn es nochmals über mehrere Monate ohne konkrete Unterstützungsmassnahmen weitergehe, könne es «wirklich zu einem zweiten Clubsterben kommen». «Dann wären ja die bisherigen Unterstützungsgelder aus dem Fenster geschmissen worden, wenn diese Betriebe jetzt doch noch Konkurs gehen würden.»
Für den Entscheid des Bundesrats zeigt die Kommission wenig Verständnis: Mit dem Zertifikat seien die Ansteckungszahlen im Zusammenhang mit Clubbesuchen auf ein sehr tiefes Niveau gebracht worden. «Das heisst eigentlich, dass die Sicherheit gegeben wäre.»
Es sei zudem keine Risikogruppe, die die Clubs besuche, sondern junge Menschen. «Der Bund wollte nicht schliessen, hat aber die Wirtschaftlichkeit so weit heruntergefahren, dass die Betriebe von sich aus schliessen.»