Coronavirus: Experte warnt vor falscher Sicherheit wegen Impfung
Bald wird in der Schweiz gegen das Coronavirus geimpft – trotzdem: Das Ende der Pandemie steht noch nicht bevor. Ein Kantonsarzt warnt vor falscher Sicherheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien hat diese Woche mit den Corona-Impfungen gestartet.
- Die bevorstehende Impfung kann zu Übermut führen, so ein Soziologe.
- Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen warnt davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen.
Die kommende Impfung gegen das Coronavirus lässt viele Menschen ein Licht am Ende des Tunnels erkennen. Ein gewisser Reiz besteht, die Corona-Massnahmen nicht mehr so ernst zu nehmen wie noch im Frühjahr. Doch die Krise ist noch nicht ausgestanden – Experten warnen vor einem falschen Sicherheitsgefühl.
Unter den Menschen in der Schweiz herrscht allmählich eine gewisse Corona-Müdigkeit, glaubt Soziologe Ueli Mäder. «Beim ersten Schock dachten viele, die Krise sei in ein paar Wochen vorbei. Jetzt dauert sie schon seit Monaten. Das nervt und ermüdet.»
Für Mäder steht fest: Das Potenzial zu Übermut ist angesichts der anstehenden Impfung vorhanden. «Einige betrachten die Impfung schon fast als Lösung des Problems.»
«Braucht weiterhin Einsatz» im Kampf gegen Coronavirus
Vor eben diesem Übermut warnt die Basler Gesundheitsdirektion. Kantonsarzt Thomas Steffen sagt auf Anfrage zu Nau.ch: «Wir versuchen der Bevölkerung zu vermitteln, dass mit der Impfung ein wichtiger Schritt in Richtung Pandemie-Ende im nächsten Jahr gemacht werden kann. Bis wir an diesem Punkt sind, braucht es jedoch weiterhin den Einsatz von uns allen.»
Die Einstellung der Menschen gegenüber dem Coronavirus habe sich seit der ersten Welle im Frühjahr verändert. «Heute in der zweiten Welle sind die Menschen in einer viel komplexeren, hybriden Situation», erläutert Steffen. «Sie pendeln sehr viel stärker zwischen bisherigem Alltag und verändertem Corona-Alltag.»
Basler Kantonsarzt: «Monate, bis Impf-Wirkung spürbar»
Zu «Corona-Müden», die angesichts der nahenden Impfung nachlässiger werden, sagt Kantonsarzt Steffen: «Die nun weltweit anlaufenden Impfprogramme werden mehrere Monate brauchen, bis eine nachhaltige Wirkung spürbar wird.»
Gerade in dieser Phase sei es wichtig, dass die Schutzmassnahmen weiterhin der jeweiligen epidemiologischen Lage entsprechend intensiv fortgesetzt würden. So vermeide man eine nächste Welle «mit grosser Krankheitslast».
Der Kantonsarzt ist jedoch überzeugt, dass sich die Menschen grundsätzlich weiter um die Pandemiebekämpfung bemühen. «Die nötige Solidarität» wirke weiterhin.