Coronavirus: Graubünden will Skigebiete offen lassen
Schweizweit stossen die Spitäler vor der Ski-Hauptsaison an die Grenzen. Der Kanton Graubünden will die Skigebiete trotz Coronavirus offen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton St. Gallen könnte seine Skigebiete am kommenden Samstag schliessen.
- Im Kanton Graubünden kommt dies laut dem Volkswirtschaftsdirektor nicht in Frage.
- Er sieht in der Schliessung sogar eher Nachteile für die epidemiologische Lage.
Die Schweizer Spitäler stossen wegen des Coronavirus einmal mehr an ihre Grenzen. Das Universitätsspital Zürich warnte am Dienstag an einer Pressekonferenz, man habe das Limit bald erreicht. Vor einer besonders grossen Herausforderung stehen die Berg-Regionen.
Im Berner Oberland warnt auch Urs Gehrig, CEO der Spitäler fmi, vor der Belastung. Man würde nur noch die wirklich dringenden Ski-Unfälle behandeln. Als letzten Ausweg sieht er die Überweisung von Patienten in andere Spitäler
Graubünden und St. Gallen könnten Ski-Gebiete schliessen
Im Kanton St. Gallen gehen die Gedankengänge in eine andere Richtung. Regierungspräsident Bruno Damann sagte an einer Pressekonferenz am Dienstag: «Es wird sicher strengere Massnahmen geben müssen.»
Laut Damann sei es unwahrscheinlich, dass die Skigebiete im Kanton nächste Woche geöffnet bleiben. Ein Entscheid fällt am kommenden Samstag.
Im Nachbarkanton Graubünden hofft man hingegen trotz Coronavirus weiterhin auf einen einigermassen erfolgreichen Ski-Winter. In einem Interview mit SRF macht der Bündner Volkswirtschaftsdirektor Marcus Caduff den Ski-Fans Hoffnung: «Die Schliessung der Skigebiete ist nicht die Lösung.»
Caduff geht in seiner Überlegung davon aus, dass sich die Bevölkerung seines Kantons über die Festtage sowieso verdopple. Es spiele gar keine Rolle, ob die Skigebiete geöffnet hätten oder nicht. Es sei «die schiere Anzahl Leute», die für die höhere Hospitalisierung sorgen würden. Die Skigebiete seien nicht der Hauptgrund für die hohe Spital-Auslastung.
Caduff warnt sogar davor, die Skigebiete zu schliessen. Die Gäste würden sich dann vermehrt im Dorf in Indoor-Anlagen aufhalten, wo die Ansteckungsgefahr des Coronavirus grösser sei. Auf der Piste würden sich die Menschen laut Caduff besser verteilen: «Allein das Ski-Gebiet Davos ist sechsmal grösser als die Stadt Zürich.»
«Für viele Menschen die Existenzgrundlage»
Der Bündner Volkswirtschaftsdirektor hält eine Schliessung auch aus anderen Gründen nicht für notwendig. Der am 2. Dezember verhängte Mini-Lockdown im Kanton Graubünden zeige seine Wirkung. Die Kurve zeige nun in die richtige Richtung, sagt er gegenüber SRF.
Caduff streicht aber auch die Bedeutung des Skifahrens für die Bündner Bevölkerung heraus: «Für viele Menschen in unseren Talschaften ist es die alternativlose Existenzgrundlage.»