Coronavirus: Viele Schwangere auf Schweizer Intensivstationen
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG empfiehlt seit letzter Woche Schwangeren, sich gegen Corona zu impfen.
- Zahlen zeigen: Schwangere machen einen signifikanten Anteil der Hospitalisierungen aus.
Seit letzter Woche empfiehlt das BAG werdenden Müttern eine Impfung. Schwangere gehören gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu den besonders gefährdeten Personen, trotzdem wurde ihnen bisher vom Piks abgeraten. Mögliche Risiken waren zu wenig erforscht.
Jetzt hat sich das geändert. Denn die Schwangeren haben sich während der Pandemie zu Stammgästen in den Spitalbetten und auf den Intensivstationen entwickelt. Das zeigen erstmals Zahlen, die das BAG auf Anfrage von Nau.ch zusammengestellt hat.
Mehr als 20 Prozent
Fast jede fünfte Frau im «gebärfähigen Alter», die wegen des Coronavirus hospitalisiert wurde, war schwanger. Das ergibt eine Analyse der Daten der Spitalsentinel-Überwachung (CH-SUR). In der gesamten Epidemie wurden im System 1702 Frauen zwischen 15 und 50 Jahren erfasst. 379 davon trugen ein Kind in sich, also mehr als 22 Prozent.
Die Daten sind insofern mit Vorsicht zu geniessen, als dass sich an dem System nur 21 Spitäler beteiligen. In der Schweiz gibt es aber über 280 Spitalbetriebe, Privatkliniken und Geburtshäuser. Zu den Teilnehmern gehören aber auch die grossen Uni- und Kantonsspitäler, die zusammen rund 70 Prozent aller Patienten abdecken.
«Über das obligatorische Meldesystem mittels klinischem Befund wird der Verlauf der Hospitalisierung nicht erfasst», erklärt das BAG ausserdem. Hospitalisierte Patienten werden also nicht über den klinischen Befund übermittelt, wenn sie nachträglich in die IPS verlegt wurden.
Auf der Intensivstation machen die Schwangeren seit Januar etwa 15 Prozent aller Frauen zwischen 15 und 50 Jahren aus.
Coronavirus: Bei Schwangeren ist man vorsichtiger
Die hohe Hospitalisierungsquote von Schwangeren lässt sich auch damit erklären, dass Ärzte bei dieser Personengruppe vorsichtiger sind als sonst. Das bestätigt zum Beispiel die Inselgruppe Bern: Schwangere hole man lieber einmal zu viel als zu wenig ins Spital, wenn sie Symptome des Coronavirus aufweisen.
In diesem Jahr sollen bereits fast 30 Schwangere mit schweren Verläufen auf der Intensivstation der Insel behandelt worden sein. Das schätzte letzte Woche der Chefarzt der Frauenklinik, Daniel Surbek. Weil die Erkrankung für einige davon als lebensgefährlich eingestuft wurde, mussten Notkaiserschnitte vorgenommen werden.