Coronavirus: Werden Kamel-Antikörper zum neuen «Wundermittel»?
Im Kampf gegen das Coronavirus haben Forschende ganz spezielle Antikörper untersucht: diejenigen von Lamas und Alpakas.
Das Wichtigste in Kürze
- Antikörpertherapien gegen das Coronavirus sind bisher nur in den USA zugelassen.
- Forschende haben nun Antikörper von Lamas und Alpakas untersucht.
- Sie stellten grosse Vorteile gegenüber herkömmlichen Antikörpern fest.
Antikörper spielen bei der Immunantwort eine unerlässliche Rolle: Sie binden an das Virus und verhindern dessen Eintritt in die Wirtszelle. Kurz: Durch Antikörper werden Viren unschädlich gemacht.
Für Covid-19-Patienten gibt es die sogenannte Antikörpertherapie. Der prominenteste Abnehmer dieser Therapie war der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Bisher ist das Medikament nur in den USA zugelassen. In der Schweiz wird die Zulassung eines Medikamentes von Roche noch geprüft.
Die Antikörpertherapie bringt jedoch einige Herausforderungen wie etwa die aufwendige, teure Produktion und ein beschränktes Therapiefenster mit sich. Eine Alternative zu dieser Therapie wäre also entscheidend im weiteren Verlauf der Pandemie.
Coronavirus: Vielversprechende Studie mit Lama-Antikörper
Forschende haben seit Pandemie-Beginn jedoch nicht nur mit herkömmlichen Antikörpern experimentiert, sondern auch mit tierischen. Konkret sind die sogenannten Nanobodies gemeint, die Antikörper von Lamas und Alpakas.
Ein Forschungsteam unter Ram Sasisekharan hat nun eine Studie im «New England Journal of Medicine» dazu veröffentlicht. Diese Kamel-Antikörper haben einige Vorteile: Im Vergleich zu den menschlichen Antikörpern sind sie viel kleiner und einfacher im Aufbau.
Somit können sie weitaus tiefer ins Gewebe eindringen, um dort die Viren unschädlich zu machen. Gleichzeitig sind sie in der Herstellung deutlich einfacher und billiger.
Im Experiment wurden die Tiere mit dem Coronavirus infiziert und anschliessend die Nanobodies aus dem Blut isoliert. Ausserdem wurden zwei der isolierten Nanobodies miteinander fusioniert und anschliessend deren neutralisierende Wirkung beobachtet.
Das Ergebnis: Die Daten deuten darauf hin, dass die fusionierten Antikörper möglicherweise eine bessere Alternative zu konventionellen Antikörpern für Corona-Patienten darstellen könnten.