Credit Suisse: Diese Skandale trugen zum Niedergang bei
Die Credit Suisse wird von der UBS übernommen und die Schweiz hat nur noch eine Grossbank. Der Weg von ganz oben nach ganz unten ist mit Skandalen gepflastert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Credit Suisse muss von der UBS übernommen werden.
- Dabei war die Grossbank vor 15 Jahren noch das Aushängeschild des Schweizer Finanzplatzes.
- Eine lange Liste von Skandalen ist mitverantwortlich für den Absturz der CS.
Die (einst) stolze Credit Suisse ist Geschichte. Nachdem der Bund 2008 in der Finanzkrise die UBS retten muss, ist die CS noch das Aushängeschild der Schweizer Bankenwelt. Doch dann dreht sich der Wind: Die Chronologie eines Untergangs.
April 2010: Mega-Bonus trotz Finanzkrise
Die Bank kommt ohne externe Hilfe durch die Finanzkrise. Firmenchef Brady Dougan zelebriert den neuen Musterschüler-Status der CS mit einem Rekord-Bonus von 71 Millionen Franken für sich selbst . Zusätzlich zu seinem sowieso schon astronomisch hohen Jahressalär von 18 Millionen Franken.
Mai 2014 bis Dezember 2016: Zahltag für die US-Justiz
Im Mai 2014 beschuldigen die US-Steuerbehörden die Credit Suisse, reichen Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Die Grossbank bekennt sich nach erdrückender Beweislast schuldig und bezahlt eine Strafe von 2,6 Milliarden Dollar.
Dazu soll die CS am US-Hypothekenmarkt getrickst haben und droht 2016, auch vom amerikanischen Justizdepartement vor Gericht gezerrt werden. Sie handelt einen Vergleich aus und muss eine Busse von 2,5 Milliarden Franken zahlen. Darüber hinaus muss sie Entschädigungszahlungen von 2,8 Milliarden Franken leisten.
Februar 2020: Die Beschattungsaffäre
Brady Dougan muss 2015 nach acht Jahren an der Spitze der Credit Suisse gehen und macht Platz für Tidjane Thiam. Um diesen ist es vier Jahre lang ruhig. Doch dann wird 2019 bekannt, dass die Bank insgesamt sieben Personen von privaten Ermittlern beschatten lies.
Banker-Shooting-Star Iqbal Khan, der kurz zuvor zur UBS gewechselt war, konfrontierte die verdeckten Ermittler auf offener Strasse. Im Februar 2020 muss auch Thiam darum wieder gehen.
März 2021: Greensill und Archegos
Im ersten Quartal 2021 holen die Bank schlechte Investitionen ein. Zuerst bricht der hoch verschuldete US-Hedgefonds Archegos zusammen. Die CS hatte sich dabei grob verspekuliert und verliert deswegen insgesamt fast fünf Milliarden Franken.
Nur wenig später kollabiert auch das Lieferketten-Finanzierungsvehikel des Australiers Lex Greensill, was einen erneuten Milliarden-Abschreiber zur Folge hat. Die Aufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen, die Finma spricht von «schweren aufsichtsrechtlichen Pflichtverletzungen».
Januar 2022: Quarantäneregeln gebrochen
Der neue Präsident António Horta-Osório muss bereits wieder gehen, nachdem er die Corona-Regeln verletzt hat. Er umging mit seinem Privatjet die Quarantäne-Pflicht nach der Einreise aus Omikron-Risikogebieten.
Februar 2022: Swiss-Secrets-Leaks
Ein Journalistennetzwerk bekommt 18'000 CS-Konto-Daten zugespielt und findet darin Autokraten, mutmassliche Kriegsverbrecher, Menschenhändler und andere kriminelle Klientel.
Sommer 2022: Die bulgarische Mafia und ein korrupter Kundenberater
Dank organisatorischer Mängel konnte die bulgarische Mafia ihr Drogengeld über die Schweizer Grossbank waschen. Das Bundesstrafgericht verurteilt die Credit Suisse sowie eine zuständige Kundenberaterin daraufhin. Aufsehen erregte das fast komplette Nichtbeachten von Massnahmen gegen Geldwäsche. Der Fall zog sich mindestens von 2004 bis 2007 hin.
Wegen einem anderen Kundenberater muss die Bank zudem dem früheren Ministerpräsidenten von Georgien, Bidsina Iwanischwili, 607 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Dessen Vermögensverwalter hatte zwischen 2010 und 2015 Millionensummen auf seine eigenen Konten umgeleitet.