Berner Oberland: Darum liegt in den Schweizer Alpen «Blutschnee»
Blutschnee ist ein Phänomen, das in der Schweiz vor allem in höher gelegenen Bergregionen vorkommt. Dafür verantwortlich sind Algen, die im Schnee gedeihen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Wallis und im Berner Oberland kann man im Sommer ein Naturphänomen bestaunen.
- Ab 1800 Meter tritt der besondere Blutschnee auf.
- Grund dafür sind Algen, die im schmelzenden Schnee gedeihen und ihn rot einfärben.
Blutschnee ist ein Phänomen, welches bereits in Grönland, Alaska und der Antarktis bestaunt werden konnte.
Auch bei uns in der Schweiz ist das Naturspektakel schon aufgetreten. Doch die wenigsten kennen den Grund dafür, dass sich der Schnee in speziellen Fällen rötlich färbt.
Es sind Algen – genauer gesagt die Grünalge Sanguina nivaloides, die während der Schneeschmelze im Sommer gedeihen. Das erklärt nun ein Artikel in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «PNAS».
Algen werfen Blüten
Die Algen besiedeln nämlich nicht nur Gewässer, sie sind auch in Schnee und Eis zu finden. Wenn im Sommer das Eis und der Schnee oberhalb von 1800 Metern zu tauen beginnt, werfen die Algen Blüten.
Diese sind im Fall der Sanguina nivaloides rötlich, was den Schnee einfärbt und für spektakuläre Bilder sorgt.
Eine Voraussetzung für das Gedeihen der Algen ist, dass die Schneeschmelze nicht zu schnell vonstattengeht. Die Alge braucht nämlich etwa 46 Tage lang flüssiges Wasser, bis sie nach oben wandern kann.
Nahrung bekommen die Algen unter anderem durch Saharastaub, der von Nordafrika in die Schweiz weht. Dieser lagert sich auch auf Schneefeldern und Gletschern ab. Wichtig ist aber, dass sich nicht zu viel Staub auf den Schneeflächen ablagert.
Dieser verkürzt die Schneeschmelze und sorgt dafür, dass die Algen zu wenig Zeit zum Blühen haben.
Schnellere Schneeschmelze
Aber nicht nur Saharastaub verkürzt laut «PNAS» die Schneeschmelze. Auch die Algen selbst sorgen dafür, dass Schnee und Eis schneller tauen und treiben so den Klimawandel weiter voran.
Färbt sich die weisse und gut reflektierende Schneefläche ein, kann sie die Sonnenstrahlen weniger gut in die Atmosphäre zurückleiten.
Die Folge: Die Gletscher und Schneefelder schmelzen um zwischen 4 und 21 Tage schneller (Studie wurde über 5 Jahre durchgeführt).