Das Porträt als Spiegel der Seele im Musée Jenisch in Vevey
Von Rembrandt bis Warhol, von Albert Anker bis Mix & Remix: das Musée Jenisch in Vevey widmet sich dem Porträt und dem Selbstporträt. Die Ausstellung versammelt Werke von rund hundert Künstlern vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zu sehen ist sie ab Samstag bis 5. September.
Das Wichtigste in Kürze
- «Mit dem Selbstporträt sind wir mitten in der Seele.
Näher kann man einem Menschen nicht kommen«, sagte Frédéric Pajak am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA. Der französisch-schweizerische Schriftsteller, Cartoonist und Verleger wurde gerade erst an den Solothurner Literaturtagen mit dem Grand Prix Literatur 2021 ausgezeichnet; in Vevey hat er nun die Ausstellung »Portrait, autoportrait« kuratiert. Dafür hat Pajak mehr als 200 Werke zusammengetragen. Die Werke eint, dass sie epochenübergreifend einem Genre gewidmet sind.
Gezeigt wird beispielsweise Rembrandts «Selbstbildnis mit aufgerissenen Augen», eine Radierung aus dem Jahr 1630; oder das Selbstporträt von Philippe Becquelin alias Mix & Remix aus dem Jahr 2016, das mit zwei Punkten für die Augen und zwei Linien für Mund und Nase berits alles sagt. Ausgestellt werden zudem Werke von Aloïse, Baselitz, Delacroix, Giacometti, Hodler, Ingres, Kokoschka, Kiki Smith, Soutter, Tal Coat, Tiepolo und Vallotton.
Die mehr als 200 Werke von 106 Künstlerinnen und Künstlern sollen dem Publikum zeigen, dass das Genre des Porträts und Selbstporträts von «formalem und ausdrucksstarkem Reichtum» sei und «keine Grenzen» kenne, wie sich das Museum ausdrückt. Zudem will die Ausstellung ein Genre präsentieren, welches sich im Verlauf der Jahrhunderte stets zu erneuern wusste und das bis heute tue.
Die Ausstellung erkundet die vielen Facetten dieser Kunstgattung, zu der unter anderem das Totenporträt, das Tierporträt, das Kinderporträt und das Selbstporträt gehören: «Ein Porträt kann eine Form der Selbstdarstellung sein, das hat mich schon immer fasziniert», erklärt Pajak.
Die Zeichnungen und Drucke stammen aus den Beständen des Museums sowie aus Privatsammlungen in der Schweiz und in Frankreich. Die Ausstellung vereint grosse Meister mit weniger bekannten Künstlern. «Viele Werke wurden noch nicht oft ausgestellt», sagt Pajak.
Neben «Portrait, autoportrait» im Erdgeschoss widmet das Musée Jenisch in seinem ersten Stock Oskar Kokoschka, dem Vertreter des Expressionismus und der Wiener Moderne, eine Ausstellung. Ebenfalls von 29. Mai bis 5. September ist «Oskar Kokoschka: Der Ruf Dresdens» zu sehen, mit rund fünfzig Werken, die während seiner Lehrtätigkeit an der Dresdner Kunstakademie zwischen 1916 und 1923 entstanden sind.