Die Post

Die Post vermittelt Kunden jetzt auch Versicherungen

Tim Camp
Tim Camp

Bern,

Seit die Post mit Krankenkassen zusammenarbeitet, wird in den Filialen aktiv für Versicherungen geworben. Laut Konsumentenschutz ist das «Belästigung».

Die Post Schalter
In verschiedenen Postfilialen wird aktiv für Krankenkassen geworben – das sorgt für Kritik. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 2022 arbeitet die Post mit den Krankenkassen Sympany und Assura zusammen.
  • Seither werden Kunden am Schalter aktiv auf neue Versicherungsverträge angesprochen.
  • Damit sind nicht alle einverstanden: Der Konsumentenschutz kritisiert diese Taktik.

Die steigenden Prämien der Krankenkassen veranlassen viele, aufs neue Jahr zu einem anderen und günstigeren Anbieter zu wechseln. Die Post wittert eine Geschäftsmöglichkeit: Sie bietet ihrer Kundschaft jetzt Krankenversicherungen an.

«CH Media» beschreibt je ein Beispiel aus Zürich und Bern: Geben Kundinnen und Kunden einen an ihre Krankenkasse adressierten Brief auf, wird ihnen vom Schalterpersonal eine Versicherung angeboten.

Konsumentenschutz kritisiert das Ansprechen

Kein Zufall: Die Post arbeitet seit 2022 mit den Krankenkassen Sympany und Assura zusammen. Wie Sprecherin Jacqueline Bühlmann erklärt, werden Kundinnen und Kunden systematisch angesprochen.

Das hörte sich 2022 noch anders an, als die Post die Zusammenarbeit mit den Versicherungen startete. Damals hiess es, dass einige Versicherungsvertreterinnen und -vertreter in Postfilialen stationiert werden und Postmitarbeitende lediglich Termine vermitteln.

Aber auch nur dann, wenn sich Kunden in einem «spezifischen Lebensereignis» befinden, indem ein Wechsel von Interesse sein könnte. Also zum Beispiel eine Heirat oder ein Umzug. Das war in den beiden aktuellen Fällen nicht der Fall. Die Kundschaft hat jeweils nur einen eingeschriebenen Brief an eine Krankenkasse aufgegeben.

Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert das aktive Ansprechen durch Postmitarbeitende. Sie spricht von «Belästigung». Künftig sollten ihrer Meinung nach Postdividenden nicht mehr an den Bund ausgeschüttet werden. Viel sinnvoller investiert sei das Geld in den Service Public: «zum Beispiel in Filialen ohne Konsumentenbelästigung.»

Die Post arbeitet enger mit Krankenkassen zusammen

Derweil baut die Post ihre Partnerschaft mit Assura weiter aus. Sie wurde bereits auf 220 Filialen ausgeweitet – und auch die Groupe Mutuel ist nun in Postfilialen vertreten. Mit solchen Partnerschaften möchte die Post ihre Filialen zu regionalen Dienstleistungszentren entwickeln.

Wurden Sie schon einmal in einer Postfiliale auf eine Versicherung angesprochen?

Sprecherin Bühlmann stellt aber klar, dass das Vermitteln von Kundschaft keinen Einfluss auf den Lohn der Mitarbeitenden hat. Es gäbe keine Boni und auch die Jahresziele der Mitarbeitenden änderten sich durch die Partnerschaft mit den Krankenkassen nicht.

Kommentare

User #3093 (nicht angemeldet)

Mir wurde noch nie versucht eine Versicherung anzudrehen. Dafür aber irgendwelche Papierli für die Waschmaschine!

User #2472 (nicht angemeldet)

Statt einen Teil Ihrer Gewinnen an den Bund abgeben zu müssen, sollte die Post diese behalten, sich dafür jedoch auf Ihr Kerngeschäft als regional verankerter Postdienstleister zu konzentrieren, zu der auch der Zahlungsverkehr der Postfinance als Grundangebot gehören soll. Dafür sollen solche Geschäfte wie wie den Versicherungsverkauf gestoppt werden, weil Sie damit der Post langfristig mehr schaden als dienen und Ihren guten Ruf zerstören.

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