Einbrüche in Autos & Häuser: St.Galler leben in Angst
In der Region St.Gallen sorgen Asylsuchende für Angst-Zustände. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, nicht mal Zigis im Auto zu lassen. Sonst drohen Einbrüche.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Region St.Gallen kommt es vermehrt zu Auto-Einbruch-Diebstählen.
- Auch vor geschlossenen Autos machen Täter mittlerweile nicht mehr Halt.
- In der Bevölkerung macht sich Angst breit: «Sie zirkulieren hier, wie sie wollen.»
Im St.Galler Rheintal, Rorschach und Goldach geht die Angst um: Dinge, die nicht niet- und nagelfest sind, werden immer wieder gestohlen.
Peter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, sagt zu Nau.ch, dass vor allem die Auto-Einbruch-Diebstähle zu schaffen machen: «Das belastet uns sehr stark.»
Dafür verantwortlich sei vor allem eine Tätergruppierung. «Das sind fast ausschliesslich Leute aus den Maghreb-Staaten, die in der Schweiz in einem Asylverfahren sind.»
Krüsi erklärt: «Die Täter gehen von Strasse zu Strasse und schauen, ob ein Auto offen ist. Aber auch, wenn das Auto geschlossen ist, schrecken die Täter nicht mehr zurück.» Es werde etwa ein Fenster eingeschlagen und von dort heraus die Sachen gestohlen.
Das sorgt bei den Anwohnern für regelrechte Angst-Zustände, wie eine Umfrage vor Ort zeigt. Alle Teilnehmer wollen anonym bleiben.
Ein Anwohner aus Altstätten schildert: «Ich wollte an einem Tag Brot holen und parkierte mein Auto lediglich drei Minuten lang vor der Bäckerei. Ich schloss mein Auto für die kurze Zeit nicht ab.»
Der Schock kommt, als er zurück ins Auto einsteigt: «Da sass ein Mann auf der Rückbank. Ich sagte ihm: ‹Fahr ab!›»
Nachdem der Mann ausgestiegen sei, sei er ihm hinterhergefahren. «In der Marktgasse sah ich, wie er gleich in den nächsten Audi hinten eingestiegen ist. Ich meldete das der Polizei – ein Viertel-Jahr später erfuhr ich, dass er nun eingesperrt ist.»
«Von Integration spüren wir hier gar nichts»
«Wir haben alle Angst», erzählt ein anderer Anwohner. Öffentlich darüber zu sprechen, falle vielen schwer. «Wir sind keine Rassisten, sie sind hier herzlich willkommen.»
Aber man sehe, wie die Probleme zugenommen hätten. «Dosen liegen herum, sie sind häufig alkoholisiert, haben ein Sixpack in der Hand. Wenn wir ihnen sagen, sie sollen ihre Flaschen von der Strasse mitnehmen, werfen sie es in Gärten rein. Von Integration spüren wir gar nichts.»
Bei vielen sei die Mentalität das Problem: «Sie wissen gar nicht, dass man das nicht macht. Längst nicht alle! Es hat so lässige und dankbare Leute unter ihnen», sagt eine andere Anwohnerin.
Trotzdem sei man heute «hellhörig. Auch wenn man Kinder hat. Hier ist ein Schulweg und genau zu der Stosszeit, wenn alle in die Schule gehen, sind auch die Asylsuchenden unterwegs. Wenn 20 von den Leuten auf einem Haufen sind, ist es nicht dasselbe, wie wenn jemand alleine kommt.»
«Gemeinde versprach uns, dass sie sich nicht frei bewegen können»
Auch der Dialog mit der Gemeinde laufe nicht optimal. «Die Gemeinde versprach uns, dass sich die Asylsuchenden nicht frei im Wohngebiet bewegen können. Und genau das ist heute aber der Fall. Sie zirkulieren hier, wie sie wollen.»
Man dachte, dass sie unter Aufsicht stehen würden. «Sie müssen sich hier doch zuerst anklimatisieren – für sie ist das ein Kulturschock. Ihnen muss jemand zeigen, wie wir das hier gerne hätten, was hier für Gesetze gelten.»
Man getraue sich nicht, den «häufig jungen Männern» etwas zu sagen. «Wir haben Respekt davor, weil wir in der Minderheit sind hier. Plötzlich hast du dann am Abend eingeschlagene Scheiben oder das Auto ist ausgeraubt.»
Ein anderer Anwohner erzählt: «Früher habe ich nicht einmal die Türe abgeschlossen hier in meinem Zuhause. Heute muss ich – denn zuletzt stand plötzlich jemand in meiner Wohnung. ‹Ich habe Durst›, sagte die Frau. In unserem Haus drinnen!»
Dass die Frau nur etwas trinken wollte, glaubt der Anwohner nicht. «Sie rannte dann davon, machte ihrer Kollegin ein Zeichen und die rannte auch über die Strasse weg.» Er glaubt: «Die wollten uns berauben.»
Auf Bargeld abgezielt
Meistens haben es die Langfinger auf Bargeld abgesehen, erklärt Polizeisprecher Krüsi. Das macht eine Überführung der Täter nicht einfacher. «Bei einer Festnahme ist es schwierig zu beweisen, dass das Bargeld nicht den Tätern gehört.»
Die Kapo St.Gallen gehe nicht alleine gegen die Diebe vor. «Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und dem Migrationsamt.» Asylverfahren von Tätern, die mehrmals aktiv werden, würden etwa beschleunigt behandelt.
Die Bevölkerung versuche man so gut als möglich zu sensibilisieren. «Ich sage immer wieder: ‹Ihr Auto ist kein Tresor›», so Krüsi.
Im Auto solle nichts gelagert werden, was nur schon ein bisschen Wert habe. Krüsi warnt: «Ein Auto wird auch dann ausgeräumt, wenn es nur eine Sonnenbrille oder ein Päckli Zigaretten drin hat.»