Erdbeben-Serie im Wallis: Bewohner nehmens locker
Bei Savièse im Wallis ist ein aussergewöhnlicher Bebenschwarm im Gange. Dies verängstigt viele Bewohner. Der Erdbebendienst erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Montagnacht ist im Wallis ein aussergewöhnlicher Bebenschwarm im Gange.
- Bei Savièse VS wurden bis Mittwochmorgen über 100 Erdbeben registriert.
- Nirgends bebt die Erde so häufig wie im Kanton Wallis.
Bereits über 100 Mal hat die Walliser Erde seit Montag gezittert. Der Schweizerische Erdbebendienst SED verzeichnet einen aussergewöhnlichen Bebenschwarm bei Savièse VS.
Weiterhin aktiver Erdbebenschwarm nördlich von Sion (VS) mit bisher über 100 Erdbeben. Aktualisierte Hintergrundinformationen finden Sie auf https://t.co/YfEdklhc9k pic.twitter.com/Jj5WGzUESt
— Erdbebendienst (@seismoCH_D) November 6, 2019
Zwar waren es kleinere Beben, doch nahe des Epizentrums waren sie deutlich zu spüren.
Erdbeben-erprobte Walliser bleiben cool
«Unsere Mitarbeiter haben vor allem zwei Beben gespürt», erzählt Marie Noelle Renard, welche auf der Gemeindeverwaltung Savièse arbeitet. Es seien eher kleine Erschütterungen gewesen, «jeweils nur wenige Sekunden lang».
Wirklich einschüchtern lassen sich die Walliser davon nicht. Wie Renard schildert, hätte sie nichts von verängstigten Einwohnern mitgekriegt.
«In den letzten Jahren gab es vor allem drei Beben, die wir wirklich gespürt haben und bei denen die Bewohner dann wirklich auch eingeschüchtert waren.»
Ansonsten gehe der Alltag normal weiter.
Wallis - Das Epizentrum der Schweiz
Fakt ist: Nirgends bebt die Erde so häufig, wie im Wallis, erklärt Michèle Marti vom SED. «Im Wallis ereignen sich mehr Beben als in anderen Gebieten in der Schweiz und es kommt vergleichsweise häufiger zu starken Beben.»
Ein solcher Erdbebenschwarm, wie derzeit bei Savièse, gibt es in der Schweiz regelmässig. Ungewöhnlich sei jedoch: «Die aktuelle Häufung von spürbaren Beben an einem Ort.»
Dass es gerade im Wallis derart häufig zu Erdbeben kommt, liegt an der Afrikanischen Platte, erklärt Marti. Diese «schiebt von Süden her den Apulischen Sporn (ein Stück Erdkruste unter Italien und der Adria) gegen den europäischen Kontinentalsockel».
Dieser Prozess führe zu einer Spannung, die den ganzen Alpen entlang zu Erdbeben führe. Dass sich die Beben im Wallis schlussendlich häufen, liege am Vorhandensein von Brüchen, also Schwächezonen im Gestein.
Noch ist die aktuelle Beben-Serie nicht vorbei. Wie Marti sagt, «kann es mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 bis 10 Prozent in den nächsten Tagen auch zu deutlich stärkeren Erbeben kommen».