Ernte weg: Wildschweine machen Zürcher Bauern das Leben schwer
Zürcher Bauern haben mit einer rasant wachsenden Wildschwein-Population zu kämpfen. Felder werden niedergetrampelt und ganze Ernten zerstört.
Das Wichtigste in Kürze
- Zürcher Bauern werden durch Wildschweine massive Ernteschäden verursacht.
- Verschiedene Schutzmassnahmen sind schon gescheitert – die Population wächst trotzdem.
- Der Bauernverband sowie die Fischerei- und Jagdverwaltung suchen nach Lösungen.
In der ländlichen Idylle des Zürcher Umlandes haben Bauern mit einem ernsten Problem zu kämpfen – Wildschweine. Die Tiere sind bekannt für ihren Appetit auf Weizen, Raps und Zuckerrüben und verursachen erhebliche Ernteschäden.
Elmar Kaiser aus Wil im Rafzerfeld ist einer von vielen Bauern, die unter dieser Plage leiden. Auf einem seiner Felder bot sich ihm vor kurzem ein erschreckendes Bild: Wildschweine hatten den gesamten Acker zertrampelt und seine Ernte vernichtet. «Die Ernte fällt komplett aus», sagte er betrübt gegenüber dem «Zürcher Unterländer».
Viele Bauern behandeln ihre Pflanzen zur Prävention mit flüssigem Schwefel, so auch Kaiser. Eigentlich eine probate Methode, da die Tiere durch den bitteren Geschmack abgeschreckt werden. Doch seine Bemühungen blieben erfolglos.
Wildschweinproblem mit massiven Auswirkungen
Den finanziellen Verlust schätzt Kaiser laut der Zeitung auf etwa 5000 Franken. Dieser wird vom Kanton vollständig übernommen.
Die Situation ist jedoch nicht überall gleich. Einige Bauern berichten dem «Zürcher Unterländer» von minimalen oder gar keinen Schäden, während andere erhebliche Verluste erleiden.
Der Zürcher Bauernverband hat das Problem erkannt und fordert mehr Unterstützung von Kanton und Jagdgesellschaften. In einer Mitteilung argumentiert er, dass der Wildschweinbestand seit 2010 stark zugenommen hat. Im Kanton Zürich mit einem Anstieg von 46 Prozent und sogar 60 Prozent im Jahr 2022.
Gemeinsame Suche nach Lösungen
Diese steigenden Zahlen haben zu einer Zunahme der Wildschäden in landwirtschaftlichen Gebieten geführt. «Im Rekordjahr 2021/2022 verursachten die Wildschweine Schäden in Höhe von 307'000 Franken», sagt Reto Muggler. Er ist der Co-Leiter der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich.
Um dieses Problem anzugehen, arbeiten Jagd- und Landwirtschaftsverbände zusammen an nachhaltigen Lösungen. Der Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbands, Ferdi Hodel, schlug vor kurzem gegenüber «TeleZüri» vor, vermehrt Wildschweine zu schiessen.
Daher haben die kantonale Fischerei- und Jagdverwaltung gemeinsam mit dem Zürcher Bauernverband ein Wildschweinprojekt ins Leben gerufen. Dieses hat es sich laut der Zeitung zum Ziel gemacht, neue Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderung zu entwickeln.