ETH Lausanne will verstärkt gegen sexuelle Belästigung vorgehen
Die ETH Lausanne hat am Mittwoch angekündigt, mit verschiedenen Massnahmen ein sichereres Umfeld an der Universität zu schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- 30 Prozent der Studenten haben an der ETH Lausanne schon Diskriminierung erlebt.
- Vor allem betroffen sind Frauen, teils ist sogar von Vergewaltigungen die Rede.
- Nun will die EPFL Massnahmen für ein sicheres Umfeld einführen.
Die ETH Lausanne verstärkt den Kampf gegen sexuelle Belästigung, Sexismus und Homophobie auf ihrem Campus. Einer Untersuchung zufolge sind 80 Prozent der Studierenden mit dem allgemeinen Klima an der Hochschule zwar zufrieden. Trotzdem erklärten 30 Prozent, Opfer von Diskriminierungen gewesen zu sein.
Im Dezember 2020 hatte die Kommission Polyquity des Studierendenverbandes AGEpoly der ETH Lausanne (EPFL) die Alarmglocke gezogen. Sie berichtete von Studierenden, die auf dem Campus sexuelle Belästigungen, Sexismus, unangemessene Gesten, Drohungen oder Homophobie erlebt haben.
Massnahmen zur Verbesserung der Situation
In der Folge wurde eine Task Force eingesetzt, die im Austausch mit sechs Arbeitsgruppen Massnahmen zur Verbesserung der Situation erarbeitete. Eines der Resultate ist, dass Klagen über Belästigungen künftig einer externen Stelle anvertraut werden können. Dies teilte die EPFL am Mittwoch mit.
Ausserdem sollen verschiedene Sensibilisierungs- und Präventionsmassnahmen sicherstellen, dass sich die Studierenden sicher fühlen können. Falls nötig sollen sie auch Unterstützung von ausgebildetem Personal bekommen. Bei Veranstaltungen und Festivitäten der EPFL wird es künftig eine sogenannte «Safe Zone» geben.
Weiter ist eine Informationskampagne geplant. In deren Zentrum stehen die sechs Schlüssel-Werte Gleichberechtigung, Vielfalt, Dialog, Verantwortung, Toleranz und Inklusion.
Interne Untersuchung durchgeführt
Parallel zu den Massnahmen hat die ETH Lausanne erste Ergebnisse einer internen Untersuchung über Diskriminierungen, Belästigungen und Gewalt veröffentlicht. Befragt wurden diesen Sommer 2512 Personen.
80 Prozent von ihnen hätten sich mit dem allgemeinen Klima zufrieden erklärt, teilte die EPFL mit. Trotzdem gaben 30 Prozent an, in den vergangenen fünf Jahren Opfer von Diskriminierungen geworden zu sein. Dieser Prozentsatz steigt auf 44 Prozent, wenn nur die Resultate der befragten Frauen angeschaut werden.
Ein Drittel der Frauen sprach davon, dass sie unerwünschte körperliche Berührungen erfahren hat. 14 Prozent berichteten über sexuelle Übergriffe, fast drei Prozent sogar über Vergewaltigung. Aus der Befragung ging auch hervor, dass die Betroffenen nur selten Anzeige erstatteten, insbesondere in Unkenntnis der Verfahren.